Vor fünf Jahren stand Emos Lawal schon einmal in diesem kleinen Innenhof in Yola, im Norden Nigerias. Damals hatte er seit Tagen nichts gegessen, Tränen rannen ihm aus den Augen. "Ich habe mich schuldig gefühlt, weil ich meine Tochter nicht beschützen konnte", sagt er. Comfort war eine von 276 Schülerinnen, die von der Terrororganisation Boko Haram entführt worden waren, als "Chibok-Girls" wurden sie weltweit bekannt, benannt nach dem kleinen Ort, in dem sie von den Islamisten gekidnappt worden waren. "Chibok-Girls" heißen sie auch fünf Jahre später noch, wenn in diesen Tagen an die Entführung im April 2014 erinnert wird, obwohl aus den Mädchen von damals längst junge Frauen geworden sind. Wenn sie denn noch leben.
Nigeria:Das zweite Leben der "Chibok-Girls"
Lesezeit: 5 Min.
Vor fünf Jahren verschleppte die Terrorgruppe Boko Haram fast 300 Schülerinnen aus Chibok. Eine von ihnen: Comfort. Nach zweieinhalb Jahren kommt sie frei - und wird vom Staat zur Uni geschickt. Von Überlebenden, deren Familien das Gefühl haben, die Tochter ein zweites Mal zu verlieren.
Von Bernd Dörries, Yola
Angela Merkel in Westafrika:Merkels Mission
Viele Migranten in Deutschland stammen aus Nigeria und anderen Staaten des Kontinents. Auf ihrer Tour durch drei Länder will sich die Kanzlerin ein Bild von den Fluchtursachen machen.
Lesen Sie mehr zum Thema