Süddeutsche Zeitung

Niedersachsen:Wolf treibt sich in Wohngebiet herum

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"Es handelt sich definitiv um einen Wolf"

In Niedersachsen ist ein Wolf in einem Wohngebiet im Landkreis Oldenburg gesichtet worden. Nach mehreren Meldungen und Fotos des Wolfes in einer Siedlung in Wildeshausen berieten die Kreisstadt und das Umweltministerium in Hannover das weitere Vorgehen.

"Es handelt sich definitiv um einen Wolf", sagte Stadtsprecher Sebastian Pundsack unter Berufung auf den örtlichen Wolfsberater. Inzwischen sei das Tier in den Nachbarort Großenkneten weitergezogen und auch dort in der Nähe von Wohngebieten gesichtet worden. Der Landkreis rief zur Besonnenheit auf.

Umweltministerium genehmigt drastische Maßnahmen im Notfall

Doch das niedersächsische Umweltministerium sieht in dem Wolf offenbar eine Gefahr und genehmigte für den Notfall auch drastische Maßnahmen. Aufgrund der befürchteten Gefahren könne das Tier mit Gummigeschossen vertrieben, betäubt und in letzter Konsequenz auch getötet werden, hieß es. Diese Maßnahmen würden im Einklang mit dem Bundesnaturschutzgesetz stehen und dürften nur in Abstimmung mit den zuständigen Behörden ergriffen werden. Bei dem gesichteten Tier sei davon auszugehen, dass es sich um einen jungen Wolf handele, der kaum Scheu vor Menschen habe.

Das Verhalten des Wolfes, der am Sonntag von mehreren Menschen und auch einer alarmierten Polizeistreife sowohl in einem Wohngebiet als auch auf einem Wanderweg gesichtet wurde, sei als kritisch und atypisch einzustufen, sagte Stadtsprecher Pundsack. Die letzte Gewissheit könnten nur Proben von Haaren oder Ausscheidungen des Tieres liefern, sagte Landkreissprecher Oliver Galeotti.

Sorge vor Wölfen in Niedersachsen nimmt zu

"Wenn es sich bestätigt, dass es sich um einen Wolf handelt, ist das ein absolutes Novum." Einen Wolf, der am hellichten Tage durch ein Wohngebiet streife, habe es noch nicht gegeben. "Dem Problem muss man Herr werden, auf die eine oder andere Weise." "Unsere Fachleute haben Kontakt zu den Wolfsberatern vor Ort aufgenommen", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover.

Die Sorge vor Wölfen hatte in Niedersachsen in letzter Zeit zugenommen, auch weil es immer wieder Meldungen über von Wölfen gerissene Schafe gab. Zuletzt sorgte die Sichtung eines möglichen Wolfes an einem Waldkindergarten in Goldenstedt bei Vechta für Aufregung.

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