Niedersachsen:Polizei findet Leiche eines Siebenjährigen

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Die große angelegte Suche der Polizei hat die Befürchtungen bestätigt: Ein geistig behinderter Junge wurde bei Osnabrück tot aufgefunden.

Schock in Bramsche: In einem ländlichen Ortsteil der kleinen Stadt vor den Toren Osnabrücks ist ein vermisster Siebenjähriger tot gefunden worden. Die Umstände deuten auf einen schrecklichen Unfall hin.

Abfahrende Polizeieinheiten in Bramsche: Ein vermisstes siebenjähriges Kind wurde bei einem Großeinsatz tot aufgefunden. (Foto: dpa)

Die Tragödie hat sich auf einem Bauernhof ganz in der Nähe der Autobahn 1 ereignet. Suchmannschaften fanden den geistig behinderten siebenjährigen Nico am Donnerstag nach Angaben der Staatsanwaltschaft leblos in einer Kleinkläranlage. Er lebte auf einem Bauernhof bei einer Pflegefamilie, die noch weitere Kinder hat. "Die Familie steht unter Schock", sagte Polizeisprecher Georg Linke.

Nico sollte noch am Donnerstagabend obduziert werden. Der kleine Junge wurde seit Mittwoch gegen 11.30 Uhr vermisst. Um diese Zeit sei er seiner Pflegemutter ausgebüxt, als beide draußen auf dem Hof waren, erzählte Linkes Kollege Jens Jantos. Die Frau habe zunächst alleine nach dem kleinen Nico gesucht, dann aber die Polizei verständigt, als sie ihn nicht fand.

Der Junge war entwicklungsverzögert: Mit sieben Jahren war er auf dem geistigen Stand eines Dreijährigen. Daher war das schüchterne Kind absolut hilflos. Die Polizei setzte sofort große Suchtrupps nach dem 1,10 Meter großen blond gelockten Jungen in seinem roten Schneeanzug in Bewegung. Nachdem ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen trotz Hubschraubereinsatz und Hunden bis zum Einbruch der Dunkelheit am Mittwochabend nichts gefunden hatte, startete am Donnerstagmorgen die Suche erneut.

Jeder Tümpel wurde überprüft. Selbst auf dem einige Kilometer weit entfernten Mittellandkanal ging die Wasserschutzpolizei mit Booten auf die Suche. Die örtliche Polizei in Bramsche und die Freiwillige Feuerwehr wurde dabei von Beamten der Bereitschaftspolizei aus Osnabrück sowie Oldenburg und Tauchern der Bereitschaftspolizei aus Hannover und Braunschweig unterstützt. Es waren fast 200 Beamte im Einsatz.

Gegen 12.00 Uhr am Donnerstag hatten die Helfer dann traurige Gewissheit: In dem Klärwerk fanden sie den leblosen Körper. Sofort wurde das Gelände weiträumig abgesperrt. Beamte begannen mit der Spurensicherung. Sie müssen nun die genauen Todesumstände feststellen. "Jeder Grashalm wird dokumentiert", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer.

Viele Details wollten die Ermittler am Donnerstag noch nicht bekannt geben. Vieles sei auch noch nicht geklärt, hieß es. Die Bergung der Leiche und die Spurensicherung auf dem Gelände dauerte Stunden. Am Freitag soll es eine Pressekonferenz geben.

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