In "Shoah", Claude Lanzmanns epochaler Dokumentation über den Massenmord an den europäischen Juden, gibt es eine stumme Hauptrolle: die Bahn. Immer wieder sind in dem mehr als neunstündigen Werk Gleise zu sehen, hört man das Geräusch von Lokomotiven, fährt die Kamera langsam eine Strecke nach, an deren Ende das Eingangstor von Auschwitz-Birkenau wartet. Auf dem Original-Filmplakat aus den Achtzigerjahren streckt ein Lokführer im Bahnhof Treblinka den Kopf aus dem Führerstand, die DVD-Hülle der Arte-Edition zeigt nur Züge. Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Holocaust ohne den Einsatz der Eisenbahn nicht möglich gewesen wäre.
Niederlande:Spart euch die Blumen
Salo Muller, einst Masseur von Ajax Amsterdam, hat die holländische Bahn zu Entschädigungen aufgefordert - wegen ihrer Transporte in die KZs. Die erstaunliche Geschichte von einem, der nicht mehr nett sein wollte.
Von Johanna Adorján
Lesen Sie mehr zum Thema