Niederlande:Gericht verbietet Pädophilen-Vereinigung

Ihre Mitglieder fordern gesellschaftliche Akzeptanz für sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen: Jetzt hat ein niederländisches Gericht die Pädophilen-Vereinigung "Martijn" mit sofortiger Wirkung verboten. Die umstrittene Organisation will das jedoch nicht hinnehmen.

Ein niederländisches Gericht hat am Mittwoch eine Vereinigung von Pädophilen verboten. Die umstrittene Gruppe "Martijn" trete für sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern ein und verstoße damit gegen die allgemein akzeptierten moralischen Werte des Landes, erklärte ein Gericht in Assen. Es ordnete die sofortige Auflösung der etwa 60 Mitglieder starken Organisation an.

Die Vereinigung bedrohe die öffentliche Ordnung, weil sie sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern verherrliche und als etwas Normales und Akzeptables darstelle. Martijn verletze zudem die Rechte von Kindern, die sich nicht oder kaum gegen sexuelle Annäherungsversuche von Erwachsenen wehren könnten, hieß es in dem Urteil.

Im November hatte ein Strafgericht ein Vorgehen gegen die 1982 gegründete Organisation abgelehnt. Der Staatsanwalt stellte daraufhin vor dem Zivilgericht einen Verbotsantrag. Diesen begründete er unter anderem damit, dass der Verein, der auch eine Internetseite betreibt, sexuellen Straftätern ein "digitales und soziales Netzwerk" biete.

Martijn-Präsident Marthijn Uittenbogaard nannte das Urteil einen "schwarzen Tag" für die Meinungsfreiheit und den Rechtsstaat. Sein Anwalt hatte bereits im Mai angekündigt, im Falle eines Verbots Berufung einzulegen.

Der frühere Präsident der Pädophilen-Vereinigung, Ad van den Berg, war im Oktober vergangenen Jahres wegen des Besitzes kinderpornografischer Fotos, Filme und Magazine zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Van den Berg hatte sich darauf berufen, dass die Bilder und Filme Forschungszwecken gedient hätten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: