Süddeutsche Zeitung

Niederlande:19-Jähriger stürmt TV-Sender mit falscher Waffe

Lesezeit: 1 min

19-Jähriger dringt in TV-Studio ein

In den Niederlanden ist ein Mann mit falscher Waffe in ein Studio des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NOS in der Stadt Hilversum südöstlich von Amsterdam gestürmt. Der Angreifer drang während der Ausstrahlung der Hauptnachrichten um 20 Uhr in die Redaktionsräume ein und verlangte Sendezeit. Doch stattdessen wurde er in ein leeres Studio geführt. Die Nachrichtensendung wurde abgebrochen und stattdessen der Schriftzug "einen Moment bitte" ausgestrahlt.

Als er in die Redaktionsräume eindrang, hatte er nach Angaben des Senders einen Sicherheitsmann als Geisel genommen. Nach etwa 15 Minuten wurde der Mann von der Polizei widerstandslos festgenommen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Ein Mitarbeiter des NOS-Videoteams twitterte dieses Bild:

Angreifer wird in ungenutztes Studio geführt

Das Gebäude war sofort evakuiert worden. TV- und Radiosendungen wurden unterbrochen. Ein Mitarbeiter des NOS-Senders führte den Mann Berichten zufolge in ein ungenutztes Studio. Dort war sein Aufenthalt und auch die Festnahme von Kameras und Mikrofonen aufgezeichnet und später im TV ausgestrahlt worden. Auf Aufnahmen, die der Sender später auf seiner Internetseite veröffentlichte, bezeichnete sich der Angreifer als Mitglied einer Hackergruppe.

Der Mann war mit einem dunklen Anzug, weißem Hemd und Krawatte bekleidet. Er sprach in ruhigem Tonfall mit seiner Geisel. In dem später ausgestrahlten Video des Senders sagte er: "Die Sachen, die gesagt werden müssen, sind von weltweiter Bedeutung." Seine rätselhaften Äußerungen drehten sich um Angelegenheiten des Geheimdienstes, "die wir nun enthüllen werden". Er wollte wohl eine Erklärung in der Hauptnachrichten "Journaal" verlesen.

Behörden gehen von Einzeltäter aus

Der Sender NOS veröffentlichte einen Brief, in dem er Sendezeit forderte und angab, nicht allein zu handeln. Darin gab der Angreifer an, Teil einer Gruppe von fünf Personen "plus 98 Hackern" zu sein, die eine Cyberattacke planten. Der Justizminister Ivo Opstelten sagte der niederländischen Nachrichtenagentur ANP allerdings, dass es sich bei dem Mann wohl um einen Einzeltäter handele. Die Behörden hätten keinerlei Erkenntnisse zu terroristischen Verbindungen.

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