Eine Geschichte wie im Film: In Steven Spielbergs Kinostreifen "Terminal" richtet sich Tom Hanks auf dem New Yorker Flughafen JFK häuslich ein. Er bleibt neun Monate. Ein Fall, der die New Yorker Behörden jetzt beschäftigt, erinnert an Spielbergs ungewöhnliche Story: Ein 13-Jähriger hat in der New Yorker U-Bahn Zuflucht gesucht und dort gelebt, ohne ans Tageslicht zurück zu kehren. Elf Tage lang. Der Junge soll Autist sein und Probleme in der Schule gehabt haben.
Zum Zeitvertreib ist der Teenager wohl immer wieder von Endstation zu Endstation gefahren. Die meiste Zeit hat er geschlafen. Anders als Tom Hanks in "Terminal", der den New Yorker Behörden gewaltig auf die Nerven ging, ist Francisco Hernandez Jr. in der New Yorker U-Bahn offenbar niemandem aufgefallen. Der schweigsame Junge im roten Kapuzenpulli entging sogar der Überwachungskameras.
Erst elf Tage nach dessen Verschwinden griff ein Polizist den Jungen auf. Die Eltern hatten Mitte Oktober ihre Nachbarschaft in Brooklyn - auch Haltestellen - mit Flugblättern zugepflastert, aber keine Hinweise erhalten.
Nach einem Bericht der New York Times waren die Linien 1, D und F die Favoriten des Teenies. Er hatte die Batterie aus seinem Handy genommen. Mit der Begründung: "Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand anschreit." Bei Francisco ist das sogenannte Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus, diagnostiziert. "Manchmal habe ich einfach aufgehört, überhaupt irgendetwas zu fühlen", zitierte ihn die Zeitung.
Der Junge ernährte sich während seines Abtauchens von Croissants und Kartoffelchips - und anderen Snacks, die man an New Yorker Kiosken im Untergrund kaufen kann. Er trank Wasser aus Flaschen und benutzte die Toiletten einer U-Bahn-Station beziehungsweise Sanitäranlagen in der Station Stillwell Avenue auf Coney Island.