Neuseeland:Mindestens fünf Tote nach Vulkanausbruch

  • Etwa 50 Touristen sollen auf White Island gewesen sein, als es zur Eruption des Vulkans kam. Mehrere Menschen werden noch vermisst.
  • White Island (Whakaari) liegt 50 Kilometer vor der Nordinsel Neuseelands.
  • Auch sitzen bis zu 1000 Touristen im Ort Franz Josef (Waiau) auf der Südinsel von Neuseeland nach schweren Unwettern mit Erdrutschen und Wassermassen fest.

Nach einem Vulkanausbruch auf einer zu Neuseeland gehörenden Insel kamen der Polizei zufolge mindestens fünf Menschen ums Leben. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern sprach von einem offenbar "sehr gravierenden" Vorfall. Ardern kündigte an, am Montagabend in die Region zu reisen. "All unsere Gedanken sind bei den Betroffenen", sagte sie.

Die Polizei vermutet, dass es dort keine Überlebenden mehr gibt. Nach mehreren Erkundungsflügen mit Flugzeugen und Hubschraubern sagte ein Sprecher: "An keinem Ort sind Lebenszeichen gesichtet worden. Auf Grundlage der vorliegenden Informationen glauben wir nicht, dass sich auf der Insel noch Überlebende befinden." Nach bisherigen Angaben wurden bei dem Ausbruch am Montag mindestens fünf Menschen getötet. Mehr als 20 werden noch vermisst. Mindestens sieben Touristen wurden schwer verletzt.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand keine Deutschen unter den Toten. Aber: "Wir müssen davon ausgehen, dass Deutsche unter den Verletzten sind", hieß es dazu aus dem Ministerium in Berlin.

Es sei momentan zu gefährlich für die Polizei und Rettungskräfte, nach White Island zu gelangen. Es habe keinen Kontakt zu den Vermissten gegeben. Tims sagte, 23 Personen seien von der Insel geholt worden, darunter Verletzte.Zum Zeitpunkt des Ausbruchs hätten sich bis zu 50 Personen auf der Insel befunden.

Der Vulkan brach nach Angaben der Behörden gegen 14.11 Uhr Ortszeit aus. Auf Bildern einer Beobachtungskamera ist zu sehen, wie sich kurz zuvor noch eine größere Gruppe von Wanderern in unmittelbarer Nähe des Kraters aufhält. Dann wird die Kamera schwarz. Die Polizei rief Anwohner auf, Gegenden auf der neuseeländischen Nordinsel nahe dem Vulkan zu meiden.

Brad Scott, Vulkanologe am Institut für Geologie und Nuklearforschung (GNS), sagte, durch die Eruption sei eine Asche- und Dampfwolke rund 4000 Meter in den Himmel aufgestiegen. Auswirkungen habe der Ausbruch auch auf den Kraterboden gehabt. Laut der Behörde GeoNet liegen rund 70 Prozent des Vulkans unter Wasser.

White Island liegt 50 Kilometer vor dem Festland Neuseelands. Es handelt sich um eine kleine, unbewohnte Insel, die jedoch regelmäßig von überschaubaren Touristengruppen aufgesucht wird. White Island ist auch unter seinem indigenen Maori-Namen Whakaari bekannt. Beobachter rechnen nun damit, dass Fragen aufkommen werden, warum die Touristen nach White Island gelassen wurden, obwohl Forscher erst kürzlich einen Anstieg vulkanischer Aktivität gemeldet haben.

Fast 1000 Touristen saßen unterdessen im Ort Franz Josef auf der Südinsel von Neuseeland nach schweren Unwettern mit Erdrutschen und Wassermassen fest. Die Zufahrten zur Stadt seien unpassierbar und wahrscheinlich erst wieder am Freitag zugänglich, teilten die Behörden am Montag mit. Viele der 970 Touristen in Franz Josef nähmen die Nachricht gelassen hin, doch zeigten sich einige frustriert, dass ihre Reisepläne durchkreuzt worden seien, ergänzte der Bürgermeister des Bezirks Westland, Bruce Smith. Einige Gäste entschieden sich, den Ort per Helikopter oder Kleinflugzeug zu verlassen. Andere warteten, bis die Straße wieder geöffnet wird.

Laut Smith hätte es noch viel mehr Gestrandete gegeben, wenn es einige Wochen später zu den Erdrutschen gekommen wäre. Im Februar erlebe die Sommersaison ihren Höhepunkt, wenn täglich rund 6000 Touristen durch Franz Josef reisten. In der Regel kommen Besucher in die Region, um den nahegelegenen Gletscher zu bestaunen. Ein Sprecher des Touristenfluganbieters Inflite, Dan Burt, sagte, man habe rund 60 Touristen am Montag aus Franz Josef geflogen.

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