SZ-Kolumne "Bester Dinge":Robb doch nach drüben!

(Foto: Alastair Grant/AP)

Wie ein neuseeländischer Stadtrat einer Seelöwin und ihrem Jungen einen sicheren Weg zum Strand gewährleistet.

Von Veronika Wulf

Die Straße ist eine menschengemachte Gefahr, die buchstäblich vor der Haustür liegt. So kann man an ihr nicht nur früh Entscheidendes lernen ("Sage Danke, sage Bitte, geh nicht auf der Fahrbahnmitte"). Es wurde auch zum Inbegriff der guten Tat, jemandem über die Straße zu helfen; Kindern, alten Menschen und Kriechtieren.

In den 70er- und 80er-Jahren wurde das Fröschetragen zum Symbol für Umweltschutz durch den Einzelnen. 1981 kam das Videospiel Frogger heraus, bei dem man Pixelfrösche sicher über eine vierspurige Autobahn geleiten muss. Damit schlägt man zwar eher Zeit tot, als dass man Frösche rettet, aber vielleicht lässt sich in der virtuellen Welt ja für echte Taten trainieren.

Einen Neuseeländischen Seelöwen Huckepack zu nehmen empfiehlt sich allein wegen des Körpergewichts von bis zu 190 Kilogramm eher nicht. Ist aber auch nicht nötig, kann er doch selbständig über den Asphalt robben. Leider sind Autos im Zweifel schneller als ein Riesentier ohne richtige Beine. Dazu noch ist der Neuseeländische Seelöwe stark gefährdet, was den Stadtrat von Dunedin, der zweitgrößten Stadt auf der neuseeländischen Südinsel, eine ungewöhnliche Maßnahme ergreifen ließ: Er sperrte den zweispurigen John Wilson Ocean Drive für einen ganzen Monat. Eine Seelöwin und ihr Junges hatten sich auf dem Golfplatz nebenan niedergelassen. Und die Straße mit dem Panoramaausblick liegt nun mal auf dem Weg zum Strand, den sie regelmäßig aufzusuchen pflegen. Man wolle gewährleisten, dass die beiden "special residents" sicher auf die andere Straßenseite gelangen. Eine wahrlich gute Tat.

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