Neuseeland:Starkes Erdbeben lässt Strom und Telefon ausfallen

Büroangestellte flüchten unter ihre Schreibtische, Gesteinsbrocken versperren Landstraßen, Strom und Telefon fallen aus. Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hat Neuseelands Hauptstadt Wellington erschüttert. Berichte über Opfer liegen bislang nicht vor.

Ein starkes Erdbeben hat Neuseelands Hauptstadt Wellington und weite Teile des Landes erschüttert. Strom- und Telefonverbindungen wurden teilweise unterbrochen. Angaben über Opfer oder schwerwiegende Schäden gibt es bislang keine.

An einer Schnellstraße im Norden der Südinsel krachten Gesteinsbrocken herab, berichtete Radio Neuseeland. Die Straße wurde streckenweise geschlossen. In Wellington wurden zahlreiche Gebäude geräumt, Tausende Menschen standen auf den Straßen.

Der Polizei lagen zunächst keine Angaben über Opfer oder größere Gebäudeschäden vor. "Bitte schaut nach euren Nachbarn, vor allem denen, die die Nachrichten womöglich nicht in sozialen Medien oder auf anderen Kanälen verfolgen", schrieb der Katastrophenschutz von Wellington auf seiner Facebook-Seite.

Das Beben war stärker als von der neuseeländischen Erdbebenwarte GeoNet zunächst geschätzt. Sie listete den Erdstoß um 14.31 Uhr Ortszeit zunächst mit 6,2, später mit 6,6.

Die knapp 400.000 Einwohner von Wellington spürten den Erdstoß deutlich. In den Bürogebäuden wurde Erdbebenalarm ausgelöst, wie Einwohner berichteten. Die Mitarbeiter suchten - wie in regelmäßigen Übungen gelernt - unter Tischen Schutz, ehe sie die Gebäude verließen. Eine Mitarbeiterin von Radio Neuseeland, die in der Hauptstadt im Auto unterwegs war, dachte, ihr Reifen sei geplatzt, als die Erde zu beben begann. "Dann sah ich, dass die Menschen auf die Straßen rannten, einige hielten sich an Ampeln fest", berichtete Vicky McKay.

Schienenverkehr eingestellt

Die Börse beendete den Betrieb vorzeitig. Der Schienenverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Am Flughafen wurde die Landebahn auf Schäden untersucht.

Neuseeland: Polizisten hindern Menschen daran, den Bahnhof von Wellington zu betreten. Der Zugverkehr in der Hauptstadt ist unterbrochen.

Polizisten hindern Menschen daran, den Bahnhof von Wellington zu betreten. Der Zugverkehr in der Hauptstadt ist unterbrochen. 

(Foto: AFP)

Der Bebenherd lag nach Schätzungen nur acht Kilometer unter der Erdoberfläche; das kann potenziell schwere Schäden verursachen. Das Epizentrum lag aber in einem dünn besiedelten Gebiet bei Seddon, 75 Kilometer von Wellington entfernt, im Norden der Südinsel. Die US-Erbebenwarte USGS gab an, dass das Erdbebenzentrum etwas weiter nördlich, in der Cookstraße zwischen Nord- und Südinsel gelegen habe.

Die Gegend um die Cookstraße war zuletzt mehrfach von Erdstößen erschüttert worden. Im Juli sorgte ein Beben der Stärke 6,5 in Wellington für Aufregung.

Die Stadt Christchurch auf der Südinsel war im Februar 2011 von einem Beben der Stärke 6,3 heimgesucht worden. Dabei starben 185 Menschen und große Teile der Innenstadt wurden zerstört. Christchurch war bis dahin die zweitgrößte Stadt Neuseelands. Nach dem Beben zogen so viele Menschen fort, dass Wellington jetzt nach Auckland die zweitgrößte Stadt des Landes ist.

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