Neuseeland:Ein Erdbeben und ein Flugzeugabsturz

Tote bei einem Flugzeugabsturz, Verwüstung durch ein Erdbeben: Innerhalb weniger Stunden ist die Südinsel Neuseelands von zwei schweren Unglücken heimgesucht worden.

Mindestens ein Toter, mehrere Verletzte und eine teils zerstörte Stadt - das ist die Bilanz des schlimmsten Erdbebens in Neuseeland seit fast 90 Jahren. Die Erschütterungen der Stärke 7,1 rissen die Einwohner von Christchurch am frühen Samstagmorgen aus dem Schlaf. Gebäude, Brücken und Straßen wurden beschädigt. Ein Mann starb während des Bebens an einem Herzinfarkt. Mehrere Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Die meisten kamen aber mit Schnittwunden, Prellungen oder Knochenbrüche davon.

Earthquake

Das Zentrum der südneuseeländischen Stadt Christchurch am Morgen: Trümmer eines Hauses, das bei einem Erdbeben in der Nacht zerstört wurde, versperren eine Straße.

(Foto: AP)

In der Stadt Christchurch, der mit 400.000 Einwohnern größten der Südinsel, stürzten Häuser ein, das Mobilfunknetz brach zusammen, Straßen waren blockiert, die Gas- und Wasserversorgung war unterbrochen. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Nach dem Hauptbeben kam es noch zu zwölf stärkeren Nachbeben mit Stärken zwischen 3,9 und 5,3, wie der staatliche neuseeländische Geologische Dienst GNS Sciences berichtete.

Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge rund 30 Kilometer westlich von Christchurch in zehn Kilometern Tiefe. Zuerst war von einem Beben der Stärke 7,4 die Rede, nach einer genaueren Analyse der Daten wurde der Wert nach unten korrigiert. Die US-Erdbebenwarte sprach von einem Beben der Stärke 7.

Neuseeland liegt in einem Gebiet, in dem zwei Erdplatten zusammenstoßen. Deshalb kommt es hier zu mehr als 14.000 Beben pro Jahr, von denen rund 150 zu spüren sind. Bei weniger als zehn im Jahr entstehen Schäden. Die Menschen wurden von dem Erdstoß am frühen Samstagmorgen um 4:35 Uhr (Ortszeit) aus dem Schlaf gerissen. Eine Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur AP, mindestens fünf Gebäude in der Innenstadt seien eingestürzt, viele Straßen seien mit Trümmern übersät. Etliche Menschen hätten sich aus Angst vor einem Tsunami in Sicherheit gebracht, sagte Angela Morgan. Berichten zufolge waren Menschen in beschädigten Häusern eingeschlossen.

Der Bürgermeister von Christchurch, Bob Parker, rief vier Stunden nach dem Beben den Notstand aus. Er warnte, Nachbeben könnten dazu führen, dass Teile von beschädigten Gebäuden einstürzten. Einige Gebäude der Stadt wurden auch gesperrt, weil ihr Betreten zu unsicher erschien. Soldaten wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um im Notfall helfen zu können. Ministerpräsident John Key Carter und Energieminister Gerry Brownlee wollten nach Christchurch fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Bürgermeister Bob Parker sprach von erheblichen Schäden in verschiedenen Teilen der Stadt.

Der Internationale Flughafen von Christchurch wurde sicherheitshalber geschlossen. Sechs Brücken in der Region wurden nach Angaben der Feuerwehr beschädigt. Die Bahngesellschaft Kiwirail erklärte, 13 Züge, die meisten davon Güterzüge, seien wegen des Bebens gestoppt worden. Einige Gleise seien offenbar beschädigt worden. Die Polizei berichtete von Plünderungen. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. Es sei nicht sicher, in der Stadt unterwegs zu sein, sagte der Polizist Mike Coleman im Rundfunk.

Nur wenige Stunden nach dem Erdbeben ereignete sich auf der Südinsel Neuseelands ein zweites Unglück. Bei dem Absturz eines Kleinflugzeuges sind alle neun Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter auch ein Urlauber aus Deutschland. Wie die Polizei am Samstag mitteilte seien unter den Opfern auch je ein Tourist aus Australien, Großbritannien und Irland.

Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Fox-Gletschers, eines beliebten Touristen-Ziels auf der Südinsel des Landes. Die für Fallschirmsprünge genutzte Maschine sei unweit der Start- und Landebahn des dortigen Flugplatzes abgestürzt. Die Ursache war zunächst unklar. Zum Zeitpunkt des Unglücks war das Wetter gut. Die Region an der Westküste liegt rund 145 Kilometer entfernt von Christchurch, der zweitgrößten Stadt Neuseelands.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: