Süddeutsche Zeitung

Neue Vorwürfe gegen Ex-IWF-Chef:Justiz ermittelt gegen Strauss-Kahn wegen Gruppenvergewaltigung

Die französische Justiz hat Vorermittlungen gegen Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn aufgenommen. Der Verdacht: Beteiligung an einer Gruppenvergewaltigung. Der 63-Jährige reagiert wie schon bei vorherigen Vorwürfen sexueller Gewalt.

Dominique Strauss-Kahn kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen - und auch die Justiz lässt den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht vom Haken. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft im nordfranzösischen Lille Vorermittlungen wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung gegen den Mann angeordnet, der einst als aussichtsreicher Kandidat der Sozialisten für das Amt des Präsidenten galt. Das teilte die Behörde in einer Erklärung mit.

Die Untersuchung geht auf eine Anfrage von französischen Richtern zurück, die bereits gegen den 63-Jährigen im Fall eines mutmaßlichen Prostitutionsrings ermitteln. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie prüfe Vorwürfe, nach denen Strauss-Kahn im Dezember 2010 an einer Vergewaltigung während einer Sex-Party in einem Hotel in Washington beteiligt gewesen sein soll.

Mehrere französische Medien hatten zuvor von den erweiterten Ermittlungen berichtet. Die Zeitung Libération zitierte zwei belgische Prostituierte, die angaben, von dem Franzosen vergewaltigt worden zu sein. Eine der Frauen sagte aus, ein anderer Mann habe ihre Hände festgehalten, während Strauss-Kahn sie vergewaltigte. Jedoch stellte keine der Frauen Strafanzeige.

Der Ex-IWF-Direktor erklärte in Bezug auf die neuen Anschuldigungen, alle sexuellen Handlungen seien einvernehmlich geschehen. Der Zeitung Le Monde sagte er Ende März, er habe keine Gewalt angewendet. Es habe "nie Verkehr unter Zwang" gegeben. Strauss-Kahn sprach dem Bericht zufolge von "Lüge".

Die Staatsanwaltschaft in Lille ermittelt gegen den 63-Jährigen auch wegen Zuhälterei. Prostituierte haben ausgesagt, sie hätten 2010 und 2011 mit dem damaligen IWF-Chef zu mehreren Gelegenheiten Geschlechtsverkehr gehabt. Strauss-Kahn hat zwar zugegeben, an einer Reihe von Sex-Partys in Paris, Brüssel und Washington teilgenommen zu haben. Er versichert aber, nicht gewusst zu haben, dass es sich um Prostituierte handelte.

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