Neue Studie:Der Single ist besser als sein Ruf

Jeder fünfte Deutsche hat keinen Partner muss mit einer Reihe von Klischees kämpfen, die sich hartnäckig halten — alles Vorurteile!

Von Violetta Simon

Singles sind spaß-, konsum-, sex- und karriereorientierte Einzelgänger. Sie sind frustriert, wohnen allein in großen Altbauwohnungen und haben keine Kinder. So oder so ähnlich lauten die gängigsten Klischees der Umwelt über Menschen im beziehungsfähigen Alter ohne Partner.

Wie wenig davon der Realität entspricht, hat die neueste Studie der online-Partneragentur Parship in Erfahrung gebracht. Das Hochglanzbild der spaß-, und konsumorientierten Singles trifft dabei kaum zu. Die überzeugten Singles sind in der Minderheit.

Mehr als die Hälfte ist laut Umfrage unfreiwillig allein. Nur 14,3 Prozent bezeichnen sich als rundum zufrieden und ein gutes Drittel der Befragten fühlt sich einsam. 35 Prozent wünschen sich eine langfristige Partnerschaft.

Mehr als 2500 Personen "im beziehungsfähigen Alter ohne feste Partnerschaft" - so die Definition - wurden befragt. Das heißt: Menschen zwischen 18 und 69 Jahren, die keinen Partner haben. Laut Parship.de soll die Umfrage künftig jährlich wiederholt werden.

Die häufigsten Vorurteile:

"Singles denken nur an ihren Spaß": Wie die Studie ergeben hat, halten Singles sich im Vergleich zu Menschen mit einem festen Partner häufiger für unternehmungslustig, charmant, attraktiv und schlank. Im Gegenzug halten sie sich für weniger gesellig und introvertierter.

Der Single ist besser als sein Ruf

"Singles wollen keine Kinder": Immerhin 32 Prozent der Singles haben Kinder. Während die Gruppe der 18-30-Jährigen nahezu kinderlos ist, wächst der Anteil der Elternschaft mit zunehmendem Alter. Auffallend dabei ist, dass es unter den weiblichen Singles weitaus mehr allein Erziehende gibt als unter den männlichen. Frauen mit Kind finden nämlich schwerer einen neuen Partner als Männer. Der Grund: Nur wenige Männer leben mit ihren Kindern in einem Haushalt.

"Singles sind auf Sex fixiert": Auch beim Thema Sex müssen viele Vorurteile revidiert werden: "Doubles" legen mehr Wert auf Leidenschaft. Während die persönliche Zufriedenheit bei Menschen in Partnerschaften zu 46 Prozent von einem erfüllten Sexualleben abhängt, sind es bei den Singles nur 40 Prozent.

"Singles sind frustriert": Mitnichten - 53 Prozent sehen die Zukunft "sehr positiv" oder "positiv". So optimistisch äußerten sich gerade mal 7,2 Prozent der in Partnerschaft Lebenden. Zugegeben, mit zunehmendem Alter nimmt der Optimismus der meisten allein Stehenden ab.

"Singles haben keine Lust auf Gruppendynamik": Dass Singles Einzelgänger sind, stimmt so nicht. Im Gegenteil, Freunde sind wichtig; sie haben nur keine Lust auf Pärchen-Aktivitäten. Über 50 Prozent der Singles fühlen sich als fünftes Rad am Wagen, 19 Prozent sind von Ratschlägen und Kuppelversuchen genervt. Neidisch auf Beziehungsglück sind nur 13 Prozent.

Der Single ist besser als sein Ruf

"Singles sind egoistisch": Von wegen - Singles sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durchaus bewusst. Laut der Studie hält ein Großteil die finanzielle Mehrbelastung gegenüber Familien für gerechtfertigt, nur ein Drittel ist dagegen.

Der überzeugte Single, eine Phantasie-Figur

Abschließend sollte man unbedingt noch mit einem weiteren Missverständnis aufräumen: die Mär vom überzeugten Single. Serien wie "Sex and the city" oder "friends" zeichnen gern das Bild vom unabhängigen, selbstbewussten Single, der seine Freiheit genießt und dabei besonders glücklich und zufrieden ist.

Mag sein, dass er existiert. Das jedenfalls vermuten immerhin 60 Prozent der befragten Personen. Tatsächlich zufrieden mit ihrer Situation sind aber nur 14,3 Prozent. Besonders Singles zwischen 41 und 50 Jahren halten diese Erscheinung einfach nur für eine Ausgeburt der Phantasie, die aus Selbstschutz begründet ist.

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