Neue Spur im Fall Madeleine:Mädchen möglicherweise in Ferienanlage ermordet

Im Fall der vermissten Madeleine gibt es offenbar eine Spur: Leichenspürhunde haben in dem Apartment an der Algarve angeschlagen, in dem das britische Mädchen verschwunden war.

Gut drei Monate nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine in Südportugal haben die Ermittler anscheinend kaum Hoffnung, das britische Mädchen noch lebend zu finden.

Die portugiesische Kriminalpolizei geht nach Presseberichten immer stärker von der Annahme aus, dass die Vierjährige nicht entführt, sondern in ihrem Zimmer in einer Ferienanlage an der Algarve-Küste zu Tode gekommen sei.

In der Ferienwohnung, aus der das Mädchen Anfang Mai spurlos verschwunden war, seien Blutspuren entdeckt worden, berichtete die Zeitung Jornal de Notícias am Montag. Die Ermittler nähmen an, dass das Blut von Madeleine stamme.

Möglichkeit eines Unfalls

Jemand habe versucht, die Blutspuren an einer Wand zu beseitigen. Für die Polizei stehe damit jedoch noch nicht fest, dass die Kleine ermordet wurde. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass das Mädchen einen Unfall hatte, schrieb das Blatt unter Berufung auf Fahndungskreise. Nähere Einzelheiten wurden nicht genannt.

Die Polizei machte offiziell keine Angaben zum Fortgang der Ermittlungen. Sie schloss die Durchsuchung des Wohnhauses des bislang einzigen Verdächtigen vorerst ab. Nach Presseberichten verlief die Suchaktion ergebnislos. Daran waren neben portugiesischen Kriminalpolizisten auch britische Experten beteiligt.

Bei der Operation war das Haus eines an der Algarve-Küste lebenden Briten gründlich durchsucht und der Garten teilweise umgegraben worden. Die Beamten fanden keine Spuren von Madeleine, wie die portugiesischen Zeitungen übereinstimmend berichteten.

Der verdächtige Brite hatte stets bestritten, mit dem Verschwinden von Madeleine etwas zu tun gehabt zu haben. Sein Anwalt äußerte die Hoffnung, dass sich nach der Suchaktion rasch die Unschuld seines Mandanten erweisen werde.

Die Boulevardpresse in Großbritannien berichtete, es gebe mittlerweile einen zweiten Verdächtigen. Dabei handele es sich um einen Mann, der Kontakt zu dem Briten gehabt haben soll, dessen Haus soeben durchsucht wurde. Der neue Verdächtige werde seit mehreren Wochen überwacht.

Derweil suchten belgische Fahnder mit einem Phantombild nach einem mutmaßlichen Begleiter des in Portugal entführten Mädchens. Eine Zeugin glaube, sie habe das Kind in Begleitung zweier Erwachsener auf einer Café-Terrasse der ostbelgischen Stadt Tongeren gesehen, hieß es in belgischen Medienberichten.

Danach wurde das Phantombild angefertigt, bestätigte eine Polizeisprecherin in Brüssel. Die Ermittler in Portugal maßen dieser Spur jedoch keine größere Bedeutung bei.

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