Neue Hinweise im Vermisstenfall Madeleine McCann:Maddie könnte noch leben

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Portugiesische Ermittler, britische Polizisten und Privatdetektive haben jahrelang nach der verschwundenen Maddie McCann gesucht, vergeblich. Nun macht eine Mitteilung der Londoner Polizei neue Hoffnung.

Es klingt nach einer Sensation: Madeleine McCann könnte noch leben. Das ist keine Meldung einer Boulevardzeitung, sondern eine Mitteilung der britischen Polizei. Während einer erneuten Analyse aller Akten hätten sich neue Hinweise ergeben, teilte Scotland Yard am Mittwoch mit. Die Ermittler "glauben, dass die Möglichkeit besteht, dass Madeleine noch am Leben ist", hieß es. "Glauben", wohlgemerkt. Nicht wissen.

In der kommenden Woche jährt sich das Verschwinden des Kleinkinds zum fünften Mal. Am 3. Mai 2007 verschwand Madeleine, kurz Maddie, aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz. Sie war damals fast vier Jahre alt.

Die Beamten riefen nun noch einmal mögliche Zeugen auf, sich zu melden - und veröffentlichten ein neues Bild: eine täuschend lebensechte Computeranimation davon, wie Madeleine heute aussehen könnte. Das Bild entstand in enger Zusammenarbeit mit der Familie des Kindes. Die Veröffentlichung erfolge im Vorfeld des Jahrestags seines Verschwindens, hieß es.

Gut ein Jahr lang ermittelten die Behörden damals, dann wurde die Untersuchung eingestellt. Auf Druck der Eltern und des britischen Premierministers David Cameron allerdings nahm die britische Polizei die Ermittlungen im Mai 2011 wieder auf. Das Fahnderteam ist bei der Metropolitan Police angesiedelt und sichtete im vergangenen Jahr in erster Linie Akten der vorangegangenen Ermittlungen - insgesamt etwa 100.000 Seiten und 40.000 Einzelinformationen. Und wie man hört, laufen dort erstmals systematisch die Erkenntnisse der britischen und der portugiesischen Polizei sowie privater Ermittlungen zusammen.

Ziel der erneuten Untersuchung sei es, so die Mitteilung der Polizei, den portugiesischen Kollegen, bei denen die Autorität der Fahndung liege, Ansatzpunkte für neue Ermittlungen zu liefern. "Die Beamten haben bislang 195 solcher Ansatzpunkte identifiziert und entwickeln auch Material, das sie für wirklich neu halten."

Der Leiter des Londoner Ermittlerteams, Andy Redwood, sagte: "Von Anfang an haben wir uns dieser Untersuchung völlig offen genähert und Madeleine McCann ins Zentrum unseres Handelns gestellt. Wir arbeiten auf Basis zweier verschiedener Möglichkeiten. Eine besteht darin, dass Madeleine noch lebt; die andere ist, dass sie traurigerweise tot ist."

Madeleines Eltern starteten nach dem Verschwinden ihrer Tochter eine aufsehenerregende, weltweite Suchaktion. Bis heute tritt das Ärzte-Paar öffentlich auf und bittet um Hilfe. Zwischenzeitlich waren die Eltern selbst in Verdacht geraten, Maddie getötet zu haben. Immer wieder melden sich bis heute Menschen bei der Polizei, die das Mädchen irgendwo gesehen haben wollen.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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