Neue Gesetzesregelung:Was Sie über den Drohnenführerschein wissen müssen

Von 1. Oktober an kommt der Drohnenführerschein, von Behörden auch Kenntnisnachweis genannt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Carolin Gasteiger

Warum kommt der Drohnenführerschein?

Je mehr Drohnen im Luftraum unterwegs sind, desto größer das Unfallrisiko. Besonders gefährlich können sie für Flugzeuge werden, zumal Drohnen auf dem Radar nicht sichtbar sind. Bis Ende August dieses Jahres soll es rund um große Flughäfen 60 Zwischenfälle gegeben haben. Deswegen führt das Bundesverkehrsministerium nun klare Regeln für die Flugobjekte ein (einen detaillierten Überblick lesen Sie hier). Wer bei Unfällen mit Drohnen Schäden anrichtet oder Menschen verletzt, kann sich nicht automatisch auf seine Privathaftpflicht verlassen. Ob Versicherungsschutz besteht, sollten Drohnenpiloten vorab mit ihrer Versicherung klären und ggf. eine Zusatzversicherung abschließen.

Gilt der Führerschein für alle Drohnen?

Verpflichtend ist der Kenntnisnachweis für Fluggeräte ab einem Gewicht von zwei Kilo. Zusätzlich brauchen alle Drohnen ab 250 Gramm eine Kennzeichnung, Name und Adresse des Besitzers müssen auf Plaketten feuerfest vermerkt sein. Drohnen, die schwerer sind als fünf Kilogramm, brauchen zusätzlich eine Aufstiegserlaubnis, die von den Landesluftfahrtbehörden erteilt wird.

Wer braucht den Drohnenführerschein?

Zunächst einmal alle, die eine Drohne oder ein Modellflugzeug mit mehr als zwei Kilogramm Gewicht steuern wollen. Für die Prüfung müssen die Teilnehmer mindestens 16 Jahre alt sein. Minderjährige brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern. Alternativ gilt eine aktuelle Pilotenlizenz.

Bei Modellflugzeugen kann der Nachweis auch durch einen Luftsportverband ausgestellt werden. Auch schon 14-Jährige können ihn erhalten. Sobald das Fluggerät jedoch für gewerbliche Zwecke gesteuert wird, verfällt diese Genehmigung und der Kenntnisnachweis nach Paragraf 21d der Luftverkehrsordnung wird notwendig.

Auch alle, die sehr leichte Drohnen fliegen, aber Ausnahmegenehmigungen beantragt haben, um zum Beispiel Bundesstraßen oder Kraftwerke zu überfliegen, brauchen den Führerschein. Und alle, die in Bremen fliegen wollen, weil die dortige Behörde einen Kenntnisnachweis unabhängig vom Gewicht der Drohne fordert.

Wer seine Drohne ausschließlich auf Modellflugplätzen fliegt, wo eine Aufsichtsperson vor Ort ist, braucht keinen Drohnenführerschein.

Wo bekommt man den Drohnenführerschein?

Bislang gibt es bundesweit 18 Stellen, in denen die Prüfung abgelegt werden kann. Es sollen bald mehr werden, die Zertifizierung läuft seit Juli. Sowohl der Drohnenführerschein als auch der Nachweis für Modellflugzeuge gilt für fünf Jahre.

Was lernt man in dem Vorbereitungskurs auf die Prüfung?

Der Führerschein bescheinigt dem Drohnenpiloten "besondere Kenntnisse". Darunter versteht das Bundesverkehrsministerium Wissen über Navigation, Luftrecht, Meteorologie sowie rechtliche Grundlagen.

Wo dürfen die Drohnen fliegen?

In Sichtweite des Halters und bis zu einer maximalen Flughöhe von 100 Metern. An sensiblen Zonen, zum Beispiel an Einsatzorten von Polizei und Rettungskräften, über Krankenhäusern, Menschenansammlungen, Flughäfen oder besonderen Einrichtungen wie Gefängnisse, Industrieanlagen oder Staatsgebäuden sind Drohnenflüge verboten.

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