Nepal:85-jähriger Bergsteiger stirbt am Mount Everest

Ein neuer Rekord sollte es werden. Nun ist der Nepalese der zweite Tote dieser Saison.

Von Laura Hertreiter, Kathmandu

Min Bahadur Sherchan wollte der älteste Mensch werden, der den höchsten Berg der Welt erklimmt. Jetzt ist der 85-jährige Nepalese im Basislager des Mount Everest gestorben. Er erlitt dort am Wochenende einen Herzstillstand wie die Tourismusbehörde vor Ort mitteilte. Im Jahr 2008 hatte sich der ehemalige Soldat mit damals 76 Jahren zum ersten Mal den Rekord des ältesten Menschen auf dem 8848 Meter hohen Berg erkämpft. Er verlor den Titel 2013 an den Japaner Yuichiro Miura, zwei Jahre später wollte er ihn zurückerobern. Aber das schwere Erdbeben, das Nepal 2015 erschütterte, durchkreuzte die Pläne: zum ersten Mal seit Jahrzehnten stand damals kein Mensch auf dem Gipfel, weil eine Lawine auf das Basislager niedergegangen war. 19 Bergsteiger wurden bei der Katastrophe getötet, 61 verletzt. Vor einigen Wochen erst sagte Sherchan der Presse, mit seinem neuen Rekordversuch wolle er diesmal "Menschen inspirieren, die große Träume haben".

Den höchsten Berg der Welt zu erklimmen ist ein Traum, der für Menschen jeden Alters immer wieder tödlich endet. In diesem Jahr ist Sherchan bereits der zweite Profi-Bergsteiger, der dabei gestorben ist. Erst eine Woche zuvor war der Schweizer Ueli Steck, 40, bei dem Versuch abgestürzt, den Mount Everest über eine selten benutzte Route zu besteigen. Er galt als einer der besten Bergsteiger der Welt, in der Branche nannten sie ihn "Swiss Machine", die Schweizer Maschine.

In dieser Saison haben sich besonders viele Bergsteiger für den riskanten Aufstieg angemeldet: 372 Leute wollten sich am 8850 Meter hohen Berg versuchen, meldete die nepalesische Tourismusbehörde vor einigen Tagen - und nannte die Zahl einen Rekord.

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