Naturkatastrophe in Südostasien:Starkes Erdbeben erschüttert Birma und Thailand

Ein Beben der Stärke 6,8 erschütterte den Osten Birmas und Teile Thailands. Die Erdstöße waren bis nach Bangkok zu spüren. Mehr als 70 Menschen wurden getötet, über 100 verletzt.

Ein heftiges Erdbeben hat am Donnerstag den Nordosten Birmas erschüttert und nach offiziellen Angaben mehr als 60 Menschen getötet. Der Erdstoß hatte nach Angaben des Geologischen Dienstes der USA die Stärke 6,8, sein Zentrum lag nördlich der Ortschaft Tachileik in den Bergen entlang der Grenze zu Thailand. Sogar in den hunderte Kilometer entfernten Hauptstädten von Thailand und Vietnam, Bangkok und Hanoi, war er zu spüren. Wegen schlechter Kommunikationsverbindungen in dem Gebiet wurde befürchtet, dass die Zahl der Toten noch höher liegen könnte.

Der staatliche Rundfunk berichtete am Freitag von 74 Toten und 111 Verletzten. Außerdem seien fast 250 Häuser, 14 buddhistische Klöster und neun Regierungsgebäude beschädigt worden. Ein Vertreter des Welternährungsprogramms (WFP) sagte, im Dorf Mong Lin nahe Tachileik gebe es viele Opfer und schwere Sachschäden. Die staatliche Zeitung "New Light of Myanmar" schrieb, im Dorf Tarlay seien 15 Häuser eingestürzt. Ein kleines Krankenhaus in dem Dorf wurde nach UN-Angaben teilweise beschädigt, ebenso eine Brücke. Der Zugang nach Tarlay war dadurch erschwert.

Im nordthailändischen Bezirk Mae Sai unweit der Grenze zu Birma sei eine 52-Jährige gestorben, als eine Mauer ihres Hauses eingestürzt sei, teilte die Polizei mit. In der birmanischen Stadt Tachilek im Bundesstaat Shan ist ein Kind beim Einsturz eines Gebäudes ums Leben gekommen. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben, da sich das Beben nach Einschätzung von Fachleuten tief genug im Landesinneren ereignete.

Im Bundesstaat Shan in Birma, der in der Nähe des Epizentrums liegt, liefen Anwohner nach dem Beben auf die Straße. "Sie trauen sich nicht, nach Hause zurückzukehren", sagte ein örtlicher Parlamentarier. Ein Mann aus Tachilek in Shan berichtete, die Behörden hätten dazu aufgerufen, draußen zu bleiben.

Die Erschütterungen waren auch im birmanischen Regierungssitz Naypyidaw zu spüren. "Unsere Schreibtische wackelten ein bisschen", sagte ein Behördenvertreter in Naypyidaw. Obwohl die Erschütterungen in Hanoi nur leicht waren und nur wenige Sekunden dauerten, flohen einige Menschen in Panik aus ihren Häusern. "Mein Mann sagte plötzlich, dass der Fisch wackelt. Dann lief das Wasser aus dem Aquarium", erzählte die 36-jährige Nguyen Thi Hong Hanh, die in einem zehnstöckigen Hochhaus lebt. Alle Hausbewohner seien hinausgelaufen.

Birma hatte erst 2008 eine verheerende Unwetterkatastrophe erlebt. Zyklon Nargis war von Süden kommend über die Küste am Irrawaddy-Delta hereingebrochen und hatte etwa 140.000 Menschen in den Tod gerissen.

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