Nachfolger für Robert Zollitsch:Bischöfe wählen neuen Vorsitzenden

Nachfolger für Robert Zollitsch: Erzbischof Robert Zollitsch hat sich von der Spitze der Bischofskonferenz zurückgezogen.

Erzbischof Robert Zollitsch hat sich von der Spitze der Bischofskonferenz zurückgezogen.

(Foto: Patrick Seeger/dpa)

Wer ist künftig der wichtigste Katholik in Deutschland? In Münster entscheiden die 66 Mitglieder der katholischen Bischofskonferenz über die Nachfolge von Robert Zollitsch. Eine zweite Personalie ist fast ebenso prominent: Womöglich tritt der Limburger Skandalbischof Tebartz-van Elst dort öffentlich auf.

Die katholischen Bischöfe kommen an diesem Montag in Münster zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammen. Im Mittelpunkt steht die Wahl eines neuen Vorsitzenden. Seit 2008 hat Robert Zollitsch dieses Amt inne. Der Papst hatte bereits im September das Rücktrittsgesuch des 75-jährigen Freiburger Erzbischofs aus Altersgründen angenommen.

Wer die Nachfolge von Zollitsch antritt, ist noch unklar. Nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller hat die katholische Kirche auch an ihrer Spitze ein Personalproblem. Aus diesem Grund gebe es für die anstehende Wahl eines neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz auch keinen klaren Favoriten, sagte Schüller. "Das Rennen ist so offen wie noch nie. Die Generation der durch das Konzil geprägten Bischöfe hört auf. Und in der Spitze zeigt sich das gleiche wie bei den Priestern", meinte Schüller. "Die katholische Kirche hat ein Personalproblem." Nach Schüllers Meinung haben der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg die besten Chancen, ihn zu beerben.

Vor der mit Spannung erwarteten Wahl am Mittwoch diskutieren die Bischöfe über grundsätzliche Fragen. Dabei dürfte es auch um die Fortsetzung des Dialogprozesses mit der Kirchenbasis oder den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gehen. Eine Rolle spielen dürfte auch die ungeklärte Zukunft des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Bis zuletzt war offen, ob der wegen hoher Baukosten für seine Residenz in der Kritik stehende Geistliche selbst nach Münster kommt. Am Sonntagnachmittag sagte der Sprecher des Bistums Limburg, Stephan Schnelle: "Wir wissen es immer noch nicht." Möglicherweise werde das erst am heutigen Montag entschieden.

Die Teilnahme an der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz wäre einer der ersten öffentlichen Auftritte Tebartz-van Elsts in Deutschland, nachdem er im Oktober von Papst Franziskus beurlaubt worden war. Zur Verabschiedung des Kölner Kardinals Joachim Meisner am Sonntag war er nicht gekommen. Ein Bericht zu den Baukosten liegt Zollitsch und dem Vatikan vor, ist aber noch unveröffentlicht.

Falls Tebartz-van Elst sich gegen eine Teilnahme in Münster entscheidet, soll Generalvikar Wolfgang Rösch das Bistum Limburg dort vertreten. Rösch vertritt den Bischof seit mehreren Monaten mit einem Mandat des Vatikans in der Bischofskonferenz.

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