Nach Wirbelsturm "Rita":Angst vor Tornados und Überschwemmungen wächst

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Der Wirbelsturm "Rita" hat auf seinem Weg über die amerikanische Golfküste deutlich weniger Schäden angerichtet als zuvor angenommen. Präsident Bush warnte die Bürger dennoch vor einer zu schnellen Rückkehr in ihre Häuser.

Nach Hurrikan "Rita" wächst im Südosten der USA die Angst vor Überschwemmungen und Tornados. Zu einem Tropischen Tief herabgestuft, zog "Rita" am Sonntag von der Golfküste in nördliche Richtung.

Zerstörung und Überschwemmung in Laffite, Louisiana. (Foto: Foto: AP)

Der Wirbelsturm brachte heftigen Regen, deckte Dächer ab und entwurzelte Bäume. Rund eineinhalb Millionen Haushalte waren ohne Strom.

US-Präsident George W. Bush verfolgte den Zug des Wirbelsturms, der später zu einem Tropensturm herabgestuft wurde, von einem Kontrollzentrum der Streitkräfte aus. Er forderte die Menschen auf, noch nicht in ihre Häuser zurückzukehren.

"Auch wenn der Sturm über die Küste hinweggezogen ist, ist die Situation wegen möglicher Überschwemmungen immer noch gefährlich", sagte Bush. "Die Menschen, die jetzt in Sicherheit sind, sollten dort bleiben."

Bush informierte sich zunächst im Kontrollzentrum in Colorado über die geplanten Rettungsmaßnahmen. Von dort reiste er nach Austin in Texas weiter. "Ich bin hier, um die Menschen in Texas wissen zu lassen, dass die Bundesregierung weiß, dass sie eine Verantwortung hat, Sie (die Retter) in ihrer Mission zu unterstützen", sagte Bush im Krisenzentrum.

Die Auswirkungen des Hurrikans erreichten nicht das Ausmaß wie bei dem Wirbelsturm "Katrina" vom 29. August. "Der Schaden ist nicht so schwer wiegend, wie wir es erwartet haben", sagte der amtierende Direktor der Katastrophenschutzbehörde Fema, David Paulison.

Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, erklärte, er habe vom Hubschrauber aus viele Schäden gesehen, sie seien aber nicht mit der Zerstörung vergleichbar, die "Katrina" angerichtet habe. In einigen Orten entlang der Küste begannen die Menschen bereits mit den Aufräumarbeiten.

Das einzige Todesopfer wurde bis Samstagabend aus Mississippi gemeldet, wo ein Tornado in der Folge des Hurrikans ein Mobilheim zerstörte. Zu den am schwersten betroffenen Orten gehörte Lake Charles in Louisiana. Dort traf am Samstagabend ein Konvoi aus zwölf Fahrzeugen ein, die mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten beladen waren.

In den Orten entlang der Küste von Louisiana stand das Wasser teilweise bis zu 2,5 Meter hoch. Retter mit Booten bargen hunderte Menschen aus ihren überschwemmten Häusern.

Die nach dem Hurrikan "Katrina" fast vollständig evakuierte Stadt New Orleans bekam die Ausläufer von "Rita" zu spüren. Wassermassen strömten am Freitagabend in Stadtbezirke, die vor vier Wochen schon von "Katrina" verwüstet und gerade erst leer gepumpt worden waren.

Im Armenviertel Ninth Ward brach die Flut durch mindestens 30 Meter breite Lücken in einen Deich, und binnen kürzester Zeit stand das Wasser einen Meter hoch. Die Streitkräfte vor Ort schätzten, dass es mindestens zwei Wochen dauern wird, das Wasser wieder abzupumpen.

Die Anlagen der Ölindustrie entlang der Küste des Golfs von Mexiko kamen zumeist glimpflich davon. Größere Schäden wurden nur von einer Raffinerie in Port Arthur gemeldet.

Mit Windgeschwindigkeiten bis 200 Kilometer in der Stunde war "Rita" am Samstag über die amerikanische Golfküste hinweggefegt. Der Hurrikan traf weiter östlich als vorhergesagt auf Land und verschonte zur Erleichterung der Behörden die Städte Houston und Galveston von den schlimmsten Böen.

Auf seinem Weg ins Landesinnere verlor der Sturm an Kraft und wurde zwei Mal herabgestuft. Nach den Warnungen der Meteorologen waren in den vergangenen Tagen etwa drei Millionen Menschen aus dem 500 Kilometer langen Küstenstreifen in Texas und Louisiana geflohen.

Die Behörden in Texas planen, die Menschen am Montag und Dienstag in ihre Häuser zurückkehren zu lassen. Allerdings wird befürchtet, dass es zu ähnlich chaotischen Zuständen kommen könnte wie am Freitag, als die Menschen teilweise 20 Stunden im Stau standen.

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