Ermittlungserfolg in Kiel:Mutmaßlicher Mörder gesteht vier weitere Taten

Nachdem er bereits den Mord an einer Schwesternschülerin im Jahr 1984 zugegeben hat, gesteht ein 64-Jähriger, vier weitere junge Frauen getötet zu haben. In allen Fällen gehen die Ermittler von sexuellen Motiven aus.

Der mutmaßliche Mörder einer Schwesternschülerin aus dem Kreis Segeberg hat vier weitere Morde an jungen Frauen gestanden. Der 64-Jährige ließ die Taten im Umkreis der Städte Hamburg und Norderstedt zwischen 1969 und 1972 zunächst über seinen Rechtsanwalt einräumen. Später legte er nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein ausführliches Geständnis ab.

Seine weiblichen Opfer - zwei 15 und 16 Jahre alte Mädchen, eine 18- und zwei 22-Jährige - hatte der Mann nach eigener Aussage spontan ausgewählt. Laut Polizei ging er immer nach dem gleichen Muster vor: Zunächst beobachtete er die Frauen aus dem Auto heraus, um anschließend "überfallartig bei günstiger Gelegenheit" anzugreifen. "Es ist in allen Fällen von sexuellen Motiven auszugehen", sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß.

Nach den Morden blieb der Familienvater jahrzehntelang unbehelligt. Erst durch eine neue DNS-Untersuchungsmethode konnte er im April dieses Jahres überführt werden. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.

Nach der Festnahme gestand der 64-Jährige, die 18 Jahre alte Schwesternschülerin Gabriele S. im Februar 1984 vergewaltigt und erdrosselt zu haben. Die junge Frau hatte per Anhalter in eine Diskothek fahren wollen, der damals 37-Jährige soll sie in seinem Auto mitgenommen haben.

Schüler hatten die Leiche des Mädchens neun Tage nach ihrem Verschwinden in einem Wald nahe Weddelbrook bei Bad Bramstedt entdeckt. Die Ermittler gingen bereits damals von einem Sexualmord aus, konnten aber keine brauchbaren Spuren entdecken.

Als sich jetzt, 27 Jahre nach dem Mord, tatrelevantes DNS-Material feststellen ließ, suchten die Mitarbeiter der Mordkommission mehr als 150 Personen auf, die bereits damals bei den Ermittlungen in den Fokus geraten waren. Eine Speichelprobe lieferte schließlich den entscheidenden Hinweis.

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