Nach tödlicher Prügelattacke am Alexanderplatz:Rassistische Einträge im Kondolenzbuch

Es war dazu gedacht, der Familie Kraft zu geben. Nun haben Unbekannte im Kondolenzbuch für den am Berliner Alexanderplatz totgeprügelten 20-Jährigen rassistische Einträge hinterlassen. Wer am vergangenen Sonntag auf den jungen Mann eingeschlagen hat, ist weiterhin unklar.

Noch keine heisse Spur zu Gewalttaetern vom Alexanderplatz

"Feige Mörder" steht an der Stelle am Berliner Alexanderplatz, wo der junge Mann am vergangenen Sonntag zu Tode geprügelt wurde.

(Foto: dapd)

Als wäre die Tat nicht bereits traurig genug: Im Kondolenzbuch für den am vergangenen Sonntag am Berliner Alexanderplatz zu Tode geprügelten jungen Mann haben Unbekannte ausländerfeindliche Einträge hinterlassen. "Dies trifft auf vier von bislang rund 60 Beileidsbekundungen zu", sagte der Sprecher der Evangelischen Kirche. "Wir haben dazu aufgerufen, politische Einträge zu unterlassen." Das Buch liegt seit Dienstag in der St. Marienkirche nahe dem Tatort aus.

Noch zehn Tage könnten sich Bürger in das Buch eintragen. Es werde überlegt, dieses danach der Opferfamilie zu überreichen. "Die Tat hat viele Menschen schockiert", sagte der Kirchensprecher. Darum werde die Gemeinde zum Buß- und Bettag am 21. November eigens einen Gottesdienst zum Thema Gewalt im öffentlichen Raum abhalten.

Die Fahndung der Polizei nach der schockierenden Tat verlief bis dato erfolglos. Bisher gingen 28 Hinweise aus der Bevölkerung ein, eine "heiße Spur" gibt es laut Polizei jedoch nicht. Die Polizei sucht nach einer Gruppe von sechs bis sieben Männern, vermutlich mit ausländischen Wurzeln. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) besuchte am Donnerstag die Familie des Todesopfers und bekundete sein Beileid.

Am Oberstufenzentrum Handel II in Marzahn, an dem der junge Mann Medienberichten zufolge das Fachabitur ablegen wollte, wurde am Vormittag ein Gedenkappell abgehalten. Zuvor war dort bereits eine Trauerecke mit einem Kondolenzbuch eingerichtet worden, in das sich nach Angaben der Schule bereits viele Schüler und Lehrer eingetragen haben.

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