Nach Taifun "Haiyan":Wetter erleichtert Verteilung der Hilfsgüter

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Aus einem Hubschrauber der philippinischen Luftwaffe werden Hilfsgüter südlich von Tacloban abgeworfen. Nach dem verheerden Taifun "Haiyan" hat sich die Wetterlage nun verbessert - das erleichtert die Hilfen für die Überlebenden. (Foto: AP)

Essenspakete, Trinkwasser und Zelte gelangen nun langsam zu den Überlebenden: Vor der philippinischen Ostküste verteilt ein amerikanischer Flugzeugträger Hilfsgüter, auch der Regierung zufolge kommen die Rettungsmaßnahmen voran. Ein Grund dafür ist das Wetter.

Eine Woche nach dem verheerenden Taifun Haiyan auf den Philippinen läuft die Verteilung von Hilfsgütern auf Hochtouren. Die Besatzung des amerikanischen Flugzeugträgers USS George Washington begann vor der Küste von Samar mit dem Ausladen von Essenspaketen, Trinkwasser, Zelten und Decken. Mehrere Flugzeuge waren von Bord an Land verlegt worden, um mehr Platz für die Hubschrauber zu machen, die dort bei Tageslicht ohne Unterlass beladen werden und die Hilfsmittel in bislang unerreichte Regionen des Katastrophengebietes fliegen.

Die Regierung war zuvor wegen der schleppend anlaufenden Hilfe stark unter Druck geraten. "Unsere Rettungsmaßnahmen kommen voran, auch wenn es teils immer noch langsam geht", sagte Innenminister Mar Roxas in Tacloban. "Jeden Tag läuft es besser als am Vortag. Es kann nie schnell genug gehen in einer Situation wie dieser, wo so viele Menschen betroffen sind und so viel Infrastruktur beschädigt ist."

Gute Nachricht kam vom Wetterbüro: Nach tagelangem schweren Regen sollen die kommenden Tage im Katastrophengebiet sonnig bleiben. Das erleichtert die Hilfsgüterverteilung.

Unterschiedliche Angaben zu Todesopfern

Über die genaue Zahl der Opfer herrscht weiter Unklarheit. Das Büro für Zivilschutz in der zentralen Region Visayas nannte am Freitag 3422 Todesopfer. Auf anderen Inseln kamen nach offiziellen Angaben 199 Menschen ums Leben. Dann wiederum nannte der Bürgermeister von Tacloban die Zahl von 4000 Toten auf den gesamten Zentralphilippinen. Die Vereinten Nationen hatten in der Nacht von 4460 Todesopfern gesprochen. Später erklärte eine UN-Sprecherin, die Zahl werde überprüft. Die offizielle Totenzahl der philippinischen Regierung lag am Freitag bei 2357.

Die Überlebenden versuchen weiter, aus dem Katastrophengebiet zu fliehen. Am Hafen und am Flughafen von Tacloban auf der schwer verwüsteten Insel Leyte standen am Freitag Tausende in langen Schlangen, um einen Platz auf den Frachtmaschinen und -schiffen zu ergattern, die nach der Entladung der Hilfsgüter nach Manila oder Cebu zurückkehren.

Taifun "Haiyan"
:Ein Land sucht nach Hoffnung

Noch immer müssen Hunderttausende auf den Philippinen hungern und dursten. Die Hilfslieferungen nach Taifun "Haiyan" laufen schleppend an, aber immerhin laufen sie nun an. Währenddessen müssen Rettungskräfte Tote ohne Zeremonie und Gebet beerdigen. Und das in einem Land mit sehr vielen Gläubigen.

Taifun Haiyan war am vergangenen Freitag mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern in der Stunde im Südosten der Insel Samar auf Land getroffen. Er löste eine gewaltige Sturmflut aus, die den Küstenstreifen auf einer Breite von mehreren Hundert Metern wie bei einem Tsunami unter Wasser setzte. Das Wasser riss Hütten, Container, Autos und Hausdächer mit und spülte riesige Frachtschiffe Hunderte Meter ins Land. Hunderttausende Menschen wurden obdachlos.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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