Nach Sprengung eines Blindgängers:Bombensplitter trifft Wohnhaus im Harz

Problematische Weltkriegsmunition: Bei der Sprengung einer Bombe nahe Bad Harzburg treffen Splitter ein kilometerweit entferntes Wohngebiet - nun droht der Gegend die Evakuierung.

Bei der Sprengung einer Bombe im Schimmerwald nahe Bad Harzburg (Kreis Goslar) sind Splitter kilometerweit bis in bewohntes Gebiet geflogen. Dabei wurde in Stapelburg im benachbarten Sachsen-Anhalt auch ein Hausdach durchschlagen. Verletzt wurde aber niemand.

Beseitigung von Rüstungsaltlasten

Ehemaliges Munitionslager bei Bad Harzburg: Bombensplitter fliegen kilometerweit.

(Foto: dpa)

Wie die Goslarsche Zeitung berichtet, haben Experten des niedersächsischen Kampfmittelräumdienstes nach dem Vorfall eine weitere geplante Bombensprengung vorerst abgesagt. Splitter des Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg seien trotz Sicherheitsvorkehrungen etwa 1500 Meter weit bis zu einem Gehöft geflogen, sagte eine Polizeisprecherin in Bad Harzburg.

Die Teile landeten bei der Sprengung am Donnerstag etwa 50 Meter neben den Gebäuden. Ein anderer Splitter sei sogar bis in das etwa drei Kilometer entfernte Stapelburg geflogen. Dabei sei das Dach eines Wohngebäudes getroffen und durchschlagen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Halberstadt (Sachsen-Anhalt).

Als ein Beamter kurze Zeit nach dem Aufprall am Donnerstagabend eintraf, sei der mutmaßliche Bombensplitter noch heiß gewesen. Medienberichte, wonach das Metallstück rund drei Kilogramm schwer war, konnte der Sprecher nicht bestätigen.

In den vergangenen Wochen hatte der niedersächsische Kampfmittelräumdienst im Schimmerwald bereits mehrfach schwere Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Auf dem Gelände stand während des Zweiten Weltkriegs eine Luftwaffen-Munitionsanstalt.

Evakuierung im Gespräch

Deutsche Soldaten hatten die Anlage im April 1945 gesprengt, weil die dort gelagerte Kriegsmunition nicht den Alliierten in die Hände fallen sollte. Wegen der gefährlichen Hinterlassenschaften beschäftigt das Gelände die Behörden bereits seit Jahrzehnten.

Um sämtliche Blindgänger in dem stark belasteten Gelände zu räumen, war der Wald zuletzt auf einer Fläche von 14 Hektar vollständig abgeholzt worden. Teilweise wird der Boden nun sogar abgetragen und gesiebt, um Munitionsreste zu finden. Die schwersten Fundstücke wogen bislang bis zu 1,6 Tonnen. Neben den Großbomben wurden auch Patronen und Granaten entdeckt.

Während der Arbeiten ist das Gelände weiträumig abgesperrt. In den kommenden Tagen wollen die Experten prüfen, ob die Sicherheitszone ausgeweitet werden muss. Nach Recherchen der Goslarschen Zeitung müssen für weitere Sprengungen dann möglicherweise mehrere Ortschaften evakuiert werden.

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