Nach schwerem Erdbeben:Nothilfe in Pakistan läuft schleppend an

Nach dem Erdbeben in Pakistan

Überlebende des Erdbebens in der Region Baluchistan im Südwesten von Pakistan: Viele der Häuser sind komplett zerstört.

(Foto: AFP)

Die pakistanische Provinz Baluchistan liegt so abgelegen, dass Hilfsgüter und Ärzte mit Militärhubschraubern eingeflogen werden mussten: Bei einem Erdbeben in der Region sollen nach neuen Schätzungen mehr als 40 Personen ums Leben gekommen sein. Mehrere Nachbeben erschwerten die Rettungsarbeiten.

Nach dem schweren Erdbeben mit mehr als 40 Todesopfern in Pakistan und im Iran, ist die Hilfe in den Katastrophengebieten angelaufen. In der pakistanischen Provinz Baluchistan gestaltete sich am Mittwoch die Suche nach Verschütteten und die Versorgung von Verletzten und Obdachlosen wegen der schlechten Infrastruktur schwierig.

Es handelte sich um das schwerste Beben im Iran seit 1957. Nach Angaben des iranischen Erdbebeninstituts hatte das Beben vom Dienstag in der Provinz Sistan-Belutschistan eine Stärke von 7,7, die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,8 an. In der Folge ereigneten sich mehrere Nachbeben, das schwerste hatte eine Stärke von 5,7.

Eine Frau sei bei einem Erdrutsch in Folge des schweren Bebens ums Leben gekommen, sagte der Gouverneur von Chasch, einer kleinen Stadt im Südosten des Iran, nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Isna. In mehr als 20 Dörfern seien Schäden entstanden, berichteten iranische Medien unter Berufung auf die Behörden. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond teilte mit, weil rund 1700 Menschen obdachlos geworden seien, seien 400 Zelte in das iranische Erdbebengebiet gebracht worden.

"Ich dachte, eine Planierraupe fährt dicht an meinem Haus vorbei"

Im Nachbarland Pakistan starben bei dem Erdbeben nach neuen Schätzungen mehr als 40 Menschen, wie ein Sprecher der Grenztruppen sagte. Auch Kinder gehörten zu den Todesopfern. Erschwert wurden die Hilfseinsätze dadurch, dass die an den Iran und Afghanistan grenzende Provinz Baluchistan sehr unwegsam ist. Militärhubschrauber flogen medizinisches Personal in das Katastrophengebiet. Unterdessen suchten Bewohner unter den Trümmern nach weiteren Verschütteten.

In der abgelegenen Ortschaft Mashkail wurden etwa drei Viertel der Häuser durch das Beben beschädigt. Weil der Ort weder geteerte Straßen noch eine ordentliche Stromversorgung oder richtige medizinische Einrichtungen hat, warteten die Einwohner weiter auf Hilfe. Aus Angst vor Nachbeben campierten viele Bewohner im Freien.

Der etwa 50-jährige Abdul Ghaffour berichtete, weil die Häuser in Mashkail nur aus Lehm gebaut seien, seien viele von ihnen eingestürzt. "Ich dachte, eine Planierraupe fährt dicht an meinem Haus vorbei", beschrieb er das Beben. Der 32-jährige Schneider Abdul Bari, der sich bei dem Beben ein Bein brach, sagte: "Als ich die Erschütterungen spürte, sah ich, wie innerhalb von Sekunden Häuser dem Erdboden gleich gemacht wurden. Auf der Suche nach Hilfe sei er fünfeinhalb Stunden mit einem Taxi unterwegs gewesen."

Auch in Papua-Neuguinea und Japan bebte die Erde

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien teilte mit, der Iran habe angegeben, das Atomkraftwerk Buschehr und andere Nuklearanlagen seien bei dem Erdbeben nicht beschädigt worden. Die IAEO habe dem Iran Unterstützung angeboten, radioaktives Material zu sichern, sollte Hilfe benötigt werden.

US-Außenminister John Kerry sprach den Katastrophenopfern sein Mitgefühl aus und bot Unterstützung bei den Hilfseinsätzen an. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, die Vereinten Nationen stünden bereit, wenn Hilfe von außen benötigt werde.

Papst Franziskus trauerte am Mittwoch um die Opfer des Bebens. Der Erdstoß habe Tod, Leiden und Zerstörung gebracht, sagte Franziskus während der Generalaudienz vor Zehntausenden Gläubigen und Pilgern auf dem Petersplatz. Er bete für die Opfer und für alle, die in Pakistan und im Iran trauerten. Beiden Völkern fühle er sich nahe.

Am Mittwoch ereigneten sich weitere schwere Erdbeben. Um 1 Uhr nachts mitteleuropäischer Zeit erschütterte ein Beben der Stärke 6,8 den Pazifikstaat Papua-Neuguinea. Auch im erdbebengefährdeten Japan bebte die Erde. Über Tote oder Verletzte ist aus beiden Regionen nichts bekannt.

Bereits vor einer Woche hatte ein Beben der Stärke 6,3 den Süden des Iran erschüttert, fast 40 Menschen wurden getötet.

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