Mit wütenden Protesten reagieren die Niederländer auf Vorwürfe der Vereinten Nationen gegen ihr Nikolausfest. Eine Expertengruppe der UN hatte das Fest als rassistisch eingestuft und die Abschaffung gefordert.
Der niederländische "Sinterklaas" wird traditionell von einer Schar schwarzer Helfer, den "Zwarte Pieten" (Schwarze Peter) begleitet. Innerhalb eines Tages unterstützten bis Mittwochnachmittag fast eine Million Niederländer eine "Pietition" im sozialen Netzwerk Facebook für die Tradition. Es sei nur ein Kinderfest, argumentierten zehntausende Niederländer am Mittwoch in sozialen Netzwerken und in anderen Medien.
Rückkehr zur Sklaverei?
Die Rassismus-Arbeitsgruppe der UN untersucht zur Zeit, ob "Sinterklaas" eine rassistische Figur ist. "Die Arbeitsgruppe kann nicht verstehen, warum Niederländer nicht einsehen, dass dies eine Rückkehr zur Sklaverei ist und dass dieses Fest im 21. Jahrhundert aufhören muss", sagte die Vorsitzende der Kommission, Professor Verene Shepherd, am Dienstagabend im Fernsehen. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung los.
Der Legende nach kommt der "Sinterklaas" in der Vorweihnachtszeit in die Niederlande und nach Belgien, um den Kindern Geschenke zu bringen. Begleitet wird der weiße Bischof von zahlreichen, in bunte Phantasie-Kostüme gekleideten, schwarz angemalten Helfern. Vor allem schwarze Niederländer aus den früheren Kolonien Surinam und den Antillen klagen seit Jahren über diesen Brauch. Schwarze würden als lustige, aber dumme Knechte dargestellt.