Süddeutsche Zeitung

Nach Prügelattacke in Offenbach:Studentin für hirntot erklärt

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Seit fast zehn Tagen keine Hirnaktivität

Bei einer Prügelattacke in Offenbach war die Studentin Tuğçe A. lebensgefährlich verletzt worden - nun haben Ärzte die 22-Jährige Medienberichten zufolge für hirntot erklärt. Die Ärzte haben laut "Spiegel online" seit fast zehn Tagen keine Hirnaktivitäten mehr bei der Verletzten diagnostizieren können. Bis zur offiziellen Feststellung des Hirntodes hätten die Mediziner nach den Vorschriften aber noch bis Anfang dieser Woche warten müssen. Herz und Kreislauf hätten nur noch funktioniert, weil die Organe bis Mittwoch an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen waren. Nun sei der Befund von einem zweiten unabhängigen Ärzteteam bestätigt worden.

Prügelattacke auf einem Parkplatz

Ein 18-Jähriger soll die Frau nach einem Streit auf einem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant mit einem Schlag niedergestreckt haben. Dabei fiel Tuğçe mit dem Kopf auf einen Stein und erlitt schwerste Schädel-Hirn-Verletzungen.

Mutmaßlicher Täter in U-Haft

Der 18-jährige, mutmaßliche Täter sitzt in U-Haft und schweigt. Er sei der Justiz zwar bekannt, aber kein Intensivtäter, sagte der Oberstaatsanwalt. Familienangehörige und Freunde von Tuğçe sind überzeugt, dass die junge Frau vor dem Streit auf dem Parkplatz zwei Mädchen helfen wollte, die an einer Toilette von mehreren Männern belästigt worden waren. Die Polizei sucht diese beiden blonden Mädchen, die Zeugen auf 13 bis 16 Jahre schätzen. Sie sollen am frühen Samstagmorgen stark betrunken gewesen sein.

Anteilnahme von Angehörigen und Fremden

Ein etwa zehnminütiges Video, in dem Familienangehörige, Freunde und Fremde ihre Anteilnahme mit Tuğçe ausdrücken, wurde innerhalb weniger Tage im Internet mehr als 100 000 Mal aufgerufen. Hunderte hatten auch bei zwei Mahnwachen Trauer und Entsetzen über die Tat zum Ausdruck gebracht. Eine dritte Mahnwache mit noch mehr Teilnehmern war für diesen Freitagabend - Tuğçes 23. Geburtstag - vor dem Klinikum angekündigt. Kurz nach den ersten Medienberichten über den Hirntod der jungen Frau bekundeten viele ihre Trauer in den sozialen Netzwerken.

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