Wer zu den wenigen Monarchien dieser Welt gehört oder dorthin einheiratet, der muss sich eigentlich an klare Regeln halten. Schließlich geht es dabei auch um das Ansehen des ganzen Hauses, und das soll in seiner Funktion als Vorbild für die eigenen Bürger dienen, anstatt mit Skandalen auf sich aufmerksam zu machen. Das spanische Königshaus dürfte deswegen über die neusten Entwicklungen um den Schwager von Könige Felipe, Iñaki Urdangarin, überhaupt nicht erfreut sein.
Der ehemalige Handballnationalspieler muss nämlich für mehrere Jahre ins Gefängnis. Das oberste spanische Gericht verurteilte den ehemaligen Handballnationalspieler wegen diverser Steuer- und Betrugsdelikte zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft. Damit bestätigte das Gericht ein vorheriges Urteil in leicht abgeschwächter Form, gegen das Urdangarin Berufung eingelegt hatte. Demnach hat er öffentliche Gelder in Millionenhöhe veruntreut. Das Gericht sah es zudem als erwiesen an, dass Urdangarin über seine Firma für Veranstaltungen, die nie stattgefunden hatten, Honorar kassierte.
Um seiner Gefängnisstrafe zu entgehen, müsste der 50-Jährige vom spanischen Verfassungsgericht begnadigt werden. Dazu ist es aber bei Haftstrafen von mehr als fünf Jahren in Spanien noch nie gekommen.
Ehefrau Cristina kam glimpflicher davon
Seine Ehefrau Cristina de Borbón ist dagegen besser davongekommen. Die jüngere Schwester von König Felipe wurde bei dem ersten Gerichtsurteil im Februar 2017 von dem Vorwurf der Beihilfe zum Steuerbetrug freigesprochen. Die Ermittlungen gegen beide hatten bereits im Jahr 2010 begonnen.
Die königliche Familie hatte aus dem Skandal Konsequenzen gezogen und sich von Cristina distanziert. Im Juni 2015 hatte Felipe seiner Schwester wegen des Skandals den Herzoginnentitel aberkannt, der ihr 1997 von ihrem Vater, dem damaligen König Juan Carlos, verliehen worden war. Auch bei der Krönung ihres Bruders im Sommer 2014 war Cristina von den Feierlichkeiten ausgeschlossen worden. Dennoch fügte der Skandal dem Königshaus einen schweren Imageschaden zu.
Cristina de Borbón und Urdangarin hatten 1996 in der Kathedrale von Barcelona geheiratet. Mittlerweile hat das Paar vier Kinder. Bis zum Jahr 2000 war Urdangarin Handballspieler beim FC Barcelona. Dabei nahm er mit der spanischen Nationalmannschaft drei Mal an den Olympischen Sommerspielen teil und gewann zwei Bronzemedaillen. Danach zog er sich aus dem aktiven Sport zurück.