Süddeutsche Zeitung

Nach Leichenfunden:Keine Hinweise auf NS-Verbrechen bei Massengrab im Sauerland

Im Herbst 2006 wurde im Sauerland ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Verdacht, es handele sich bei den Toten um Nazi-Opfer, hat sich nun nicht bestätigt.

Nach der Entdeckung eines Massengrabs im Sauerland hat sich der Verdacht auf mögliche Gräueltaten der Nazis nicht bestätigt.

Die umfangreichen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf Tötungen von Kindern und Erwachsenen in den letzten Monaten der NS-Zeit ergeben, erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Maaß von der Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen am Freitag in Düsseldorf.

Zuvor hatte es Anhaltspunkte dafür gegeben, dass die in dem Massengrab in Menden-Barge gefundenen sterblichen Überreste von "Euthanasie"-Opfern stammen könnten. Den Ermittlungen zufolge starben sie aber offensichtlich natürlichen Todes.

Hintergrund für die Ermittlungen waren unter anderem Hinweise von Zeitzeugen, wonach während des NS-Regimes Tote aus einem so genannten "Ausweichkrankenhaus" der Nazis im benachbarten Wimbern auf dem Friedhof von Barge verscharrt wurden. Erste Skelett-Funde im Herbst 2006 schienen diese Hinweise zu bestätigen, da unter anderem Schädel von Kindern mit Down-Syndrom gefunden wurden.

Die Ermittlungen hätten aber keine Anhaltspunkte für Tötungen in dem damaligen Ausweichkrankenhaus ergeben, erklärte der Direktor des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes (LKA), Wolfgang Gatzke. Vielmehr wurden die Patienten des Krankenhauses laut LKA und Staatsanwaltschaft auch in den letzten Kriegsmonaten "ordnungsgemäß versorgt und behandelt." Die Kinder starben den Recherchen zufolge etwa an Lungenentzündungen.

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AFP
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