Nach Hurrikan Katrina:Polizisten wegen Schüssen auf Unbewaffnete verurteilt

Im Chaos nach dem Wirbelsturm Katrina schossen sie in New Orleans auf Unbewaffnete und töten zwei Menschen: Fünf Polizisten aus New Orleans sind nun zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden - auch, weil sie versuchten, ihre Taten im Anschluss zu verschleiern.

Der Hurrikan Katrina hinterließ in New Orleans 2005 Millionenschäden, Verletzte, Tote, Chaos. Es gab Plünderungen, Berichte über außer Kontrolle geratene Polizeieinheiten machten die Runde. Knapp sieben Jahre später wurden jetzt vier ehemalige Polizisten zu langen Haftstrafen verurteilt. In den Tagen nach der Flutkatastrophe hatten sie auf flüchtende Menschen geschossen, zwei Unbewaffnete getötet und vier weitere verletzt. Ein fünfter früherer Beamter muss ins Gefängnis, weil er geholfen hatte, die Taten zu vertuschen.

Angehörige der Opfer umarmen sich nach dem Urteil gegen die ehemaligen Polizeibeamten. (Foto: REUTERS)

Die Polizisten waren Anfang September 2005 per Funkspruch angefordert worden, nachdem Kollegen auf der Danziger Brücke angeblich unter Beschuss geraten waren. Laut Zeugenaussagen schossen die Männer bereits kurz nach ihrer Ankunft auf Passanten.

Ein Bundesgericht verurteilte drei der Angeklagten zu 40 beziehungsweise 38 Jahren Gefängnis, weil sie einen 17-Jährigen erschossen und vier weitere Menschen verletzt hatten. Ein weiterer Ex-Polizist, der einen 40-jährigen, geistig behinderten Mann von hinten erschossen hatte, muss für 65 Jahre hinter Gitter. Sie hätten ihr "wie ein Tier" getötet und seien "verantwortlich für die Alpträume" seiner Familie, sagte der Bruder des Opfers zu den Angeklagten.

Nach der Tat versuchten die Angeklagten mit gefälschten Berichten, erfundenen Zeugenaussagen und einer den Opfern untergeschobenen Waffe, ihre Schuld zu verschleiern. Sie behaupteten, selbst beschossen worden zu sein.

Insgesamt wurden 20 Polizisten wegen ähnlicher Taten im Zusammenhang mit dem Hurrikan Katrina angeklagt und teilweise verurteilt. Der Vorfall auf der Danziger Brücke hatte für das größte Aufsehen gesorgt.

© Süddeutsche.de/Reuters/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: