Nach gewalttätigem Polizeieinsatz in Südafrika:Kumpel nehmen Arbeit in Platinmine wieder auf

Es war der blutigste Polizeieinsatz in Südafrika nach dem Ende der Apartheid: Polizisten erschossen mehr als 30 streikende Arbeiter einer Platinmine. Die Kumpel haben jetzt ihre Arbeit wieder aufgenommen - und zeigen sich desillusioniert.

Unter den Augen von Polizisten und Sicherheitsleuten haben die Bergleute der südafrikanischen Platinmine in Marikana wieder ihre Arbeit aufgenommen. Elf Tage zuvor war ein Streik der Arbeiter eskaliert, Polizisten töteten mehr als 30 protestierende Bergarbeiter.

Der Zwischenfall am 16. August gilt als blutigster Einsatz seit dem Ende der Apartheid 1994. Während die Polizei sich auf "legitime Notwehr" beruft, werfen ihr Kritiker vor, die Arbeiter "wie streunende Hunde abgeknallt" zu haben.

Ein Kumpel sagte am Montagmorgen, er habe beschlossen zu arbeiten, weil der Streik "nichts gebracht" habe. Andere Kollegen wollten jedoch weiter für ihre Forderung nach mehr Lohn streiken. Die meisten gaben an, Zeitarbeiter zu sein - als solche verfügten sie über kein Streikrecht.

Die südafrikanische Arbeitsministerin Mildred Oliphant teilte mit, die vergangene Woche zwischen den Betreibern des Bergwerks und den Gewerkschaften aufgenommenen Verhandlungen würden am Mittwoch fortgesetzt. Teilnehmen sollen sowohl die Bergarbeitergewerkschaft NUM als auch die von ihr abgespaltene kleine AMCU, die den Streik von 3000 Gesteinshauern vorantrieb.

Der britisch-südafrikanische Betreiber des Platinwerks Lonminie, dem weltweit drittgrößten Platinminen-Betreiber mit 28.000 Arbeitern in Marikana, hofften auf ein baldiges Ende des Streiks. Ein Drittel der Mitarbeiter war schon vier Tage nach den Ausschreitungen wieder zur Arbeit erschienen. Das reichte für die Wiederaufnahme der Platinproduktion allerdings noch nicht aus.

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