Nach Fund von Babyleichen in Hessen:Mutter bestreitet Tötung der drei Säuglinge

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Die Kinder sollen tot zur Welt gekommen sein: Nach dem Fund von drei Babyleichen im hessischen Langgöns beteuert die 40-jährige Mutter ihre Unschuld. Allerdings lassen sich die Angaben der Frau nur schwer überprüfen.

Die toten Säuglinge waren bei einer Wohnungsauflösung in Camping-Kühlboxen entdeckt worden: Nach dem Fund von drei Babyleichen im hessischen Langgöns versucht die Polizei, die Todesumstände zu ermitteln. Auch nach der Obduktion ist jedoch unklar, ob die Kinder vorsätzlich getötet wurden oder es sich um Totgeburten handelte - wie die Mutter beteuert.

Die Babys sollen schon längere Zeit tot gewesen sein, bevor sie gefunden wurden. Aufgrund des Zustandes der Leichen könnten zur möglichen Todesursache noch keine Angaben gemacht werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Gießen. Nach der rechtsmedizinischen Untersuchung steht jedoch zumindest das Geschlecht von zwei der Babys fest: Es handelt sich demnach um Jungen. Das Geschlecht des dritten Kindes sei noch nicht geklärt, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Zu den Angaben der Mutter, die toten Babys seien Totgeburten gewesen, sagte die Sprecherin: "Wir müssen sehen, ob wir die Aussage der Mutter widerlegen können oder nicht". Die Ermittlungen gegen die 40-Jährige wegen des Anfangsverdachts eines dreifachen vorsätzlichen Tötungsdelikts würden fortgesetzt. Ein Haftbefehl gegen die Frau stehe derzeit jedoch nicht zur Debatte.

Am Vortag war bekannt geworden, dass die Mutter derzeit eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Betrugs absitzt. Der Gießener Oberstaatsanwältin zufolge hat die 40-Jährige noch weitere Kinder. Zur genauen Zahl und dem Alter der Kinder wollte sie jedoch keine Angaben machen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd handelt es sich um vier Kinder, von denen eins erst kürzlich in der Justizvollzugsanstalt zur Welt gekommen ist und inzwischen in einer Pflegefamilie lebt.

Der Bürgermeister von Langgöns, Horst Röhrig, zeigte sich bestürzt über die Vorfälle. Die Menschen in der Region seien schockiert. "Sonst hört man davon nur in den Nachrichten, plötzlich ist es vor der Haustür."

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/jowe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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