Süddeutsche Zeitung

Nach Evakuierung an der Reeperbahn:Statiker überprüfen Esso-Häuser

Der Schock war groß, als Dutzende Menschen am Wochenende ihre Häuser an der Reeperbahn plötzlich verlassen mussten. Jetzt sollen Statiker noch einmal ihre Einschätzung abgeben.

Nach der Räumung der sogenannten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn werden die Gebäude erneut überprüft. Noch am Montag sollten Mitarbeiter der Landesprüfstelle Baustatik ihre Einschätzung abgeben, wie Bezirksamtschef Andy Grote (SPD) sagte. "Es gab bislang keine sichtbaren Schäden, etwa Risse."

Die Häuser waren in der Nacht zu Sonntag wegen Einsturzgefahr evakuiert worden, nachdem zwei Mieter von wackelnden Wänden berichtet hatten. Am Sonntagnachmittag hatte das Bezirksamt Hamburg-Mitte erklärt, dass die Häuser vorerst nicht betreten werden dürfen. Wer sich darin aufhalte, riskiere Schaden an Leib und Leben, sagte Bezirksamtschef Grote.

Dutzende Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Auch etliche Clubs und Bars mussten geräumt werden. Die Bewohner durften am Montag letztmals für unbestimmte Zeit in ihre Wohnungen zurück, um Haustiere, Medikamente und Wertgegenstände zu holen, ehe der wohl marode Gebäudekomplex für unbestimmte Zeit ganz gesperrt wird.

Demonstration geplant

Am kommenden Samstag wollen sich Unterstützer der Bewohner einer geplanten linksalternativen Demonstration anschließen. Aktivisten aus dem Umfeld des Kulturzentrums "Rote Flora" rufen zu Protesten unter anderem gegen das Gewinnstreben von Hauseigentümern auf. Die Polizei erwartet mehr als 3000 Teilnehmer. "Wir gehen davon aus, dass es reichlich ruckeln wird", sagte ein Polizeisprecher. Für den Großeinsatz sei bereits Unterstützung aus anderen Bundesländern angefordert worden.

Für die Bewohner läuft bereits die die Suche nach Ersatzwohnungen. Das sagte Bezirksamtschef Grote. Auch für die Club-Betreiber wolle seine Behörde schnell andere Räume finden. Es ist seit längerem geplant, dass die Häuser im kommenden Jahr abgerissen werden und das Gelände neu bebaut wird. Dies hatte heftige Diskussionen in der Hansestadt ausgelöst.

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dpa
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