Nach der Wahl von Papst:"Angriff gegen Gottes Plan"

Nach der Wahl von Papst: Kardinal Bergoglio auf einem undatierten Archivbild

Kardinal Bergoglio auf einem undatierten Archivbild

(Foto: AFP)

Franziskus, Papst der Kontroverse: Argentinische Medien listen umstrittene Äußerungen von Jorge Mario Bergoglio auf. Als Erzbischof von Buenos Aires bezog er zu heiklen Themen Stellung - von Armut über Korruption bis Homosexualität.

Von Karin Janker

Viele Argentinier freuen sich, dass zum ersten Mal ein Landsmann auf dem Heiligen Stuhl sitzt. Doch Jorge Mario Bergoglio, der neue Papst Franziskus, ist nicht unumstritten. Zu Hause in Argentinien war er als Erzbischof von Buenos Aires für kontroverse Kommentare auch in Richtung Politik bekannt.

Bei vielen kritischen Themen und gesellschaftlichen Problemen äußerte er sich öffentlich. Die argentinische Tageszeitung La Nación fasst seine kontroversesten Zitate zusammen:

  • Über die Behandlung der Menschen in seiner Heimatstadt Buenos Aires sagte Bergoglio, dass die Sklaverei in der Stadt heute an der Tagesordnung sei. ("En la ciudad, la esclavitud está a la orden del día")
  • Der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires zeigte in der Vergangenheit auch sein Herz für die Armen, auf deren Rücken die hohe Staatsverschuldung Argentiniens abbezahlt werde: "Die öffentlichen Schulden sind unmoralisch, ungerecht und unrechtmäßig". ("La deuda social es inmoral, injusta e ilegítima")
  • Außerdem kritisierte Bergoglio öffentlich die Korruption in seinem Land: "Für die Mehrheit zählen die Ärmsten nicht." ("Los más pobres, para los suficientes, no cuentan")
  • Bergoglio gilt als vehementer Gegner der Homo-Ehe, die in Argentinien als einem der ersten Länder der Welt seit 2010 erlaubt ist. In einem Brief an die Kloster von Buenos Aires schrieb er laut New York Times: "Es geht hier nicht um ein simple politische Entscheidung. Es geht um einen zerstörerischen Angriff gegen Gottes Plan."

Obwohl Bergoglio die Arbeit der argentinischen Regierung wiederholt kritisiert hat, gratulierte ihm Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner gleich nach seiner Ernennung zum Papst. Per Twitter wünscht sie ihm viel Erfolg bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe "die Gerechtigkeit, die Gleichheit, die Brüderlichkeit und den Frieden" zu fördern.

Gläubige, die sich zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Wahlergebnisses in einer Messe in der Kathedrale von Buenos Aires befanden, spendeten dem neuen Oberhaupt der katholischen Kirche minutenlangen Beifall.

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