Nach der Rückkehr:Entführungsopfer sprechen jetzt arabisch

Nach ihrer Rückkehr aus dem Jemen müssen Anna und Lydia wieder Deutsch lernen. Aus ihnen waren Fatima und Sarah geworden.

Die beiden vor knapp einem Jahr im Jemen entführten Mädchen aus Meschwitz bei Bautzen können kaum mehr Deutsch sprechen. Laut Reinhard Pötschke, dem Schwager des vermissten Vaters, sprechen sich die beiden sogar mit arabischen Namen an. "Sie nennen sich Fatima und Sarah", sagte Pötschke und bestätigte damit einen vorab veröffentlichten Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel. Innerhalb der Familie reagierten die Vier- und die Sechsjährige aber auch auf ihre eigentlichen Namen Lydia und Anna.

Entführte Familie im Jemen, dpa

Die Familie aus Meschwitz in Sachsen ist vor einem Jahr im Jemen entführt worden. Die beiden Mädchen sind inzwischen wieder wohlbehalten zurück gekehrt.

(Foto: Foto: dpa)

Nach ihrer Ankunft in Deutschland hatten die Mädchen vor allem Arabisch gesprochen. Allerdings klappe die Verständigung auch auf Deutsch immer besser. "Wir gehen deshalb davon aus, dass sie schon lange von ihren Eltern getrennt waren", sagte Pötschke.

Die beiden Mädchen sind während der Zeit im Jemen wohl gut behandelt worden. Bei der Freilassung hätten sie festliche jemenitische Landestracht getragen, heißt es. Inzwischen sind beide bei einer Tante in der Lausitz aufgenommen worden. Die Kinder sollen nun ihre Muttersprache wieder im Kreis der Familie erlernen.

Schicksal von Simon und den Eltern weiter unklar

Über das Schicksal der 37-jährigen Eltern und des knapp zweijährigen Bruders Simon gibt es indess weiterhin keine Gewissheit. Ob die Mädchen mehr über deren Verbleib wissen könnten, ist unklar. "Wir werden sie nicht bedrängen", so Pötschke. Die beiden Kinder waren am Mittwochnachmittag mit einer Bundeswehr-Maschine in Dresden angekommen.

Ihre Eltern hatte in einem jemenitischen Krankenhaus gearbeitet und waren im Juni 2009 zusammen mit ihren Kindern sowie einem Briten, zwei Bibelschülerinnen aus Niedersachsen und einer Südkoreanerin nach einem Ausflug in der nordjemenitischen Provinz Saada verschleppt worden. Die beiden Bibelschülerinnen und die Südkoreanerin wurden ermordet, der Brite und die Familie aus Sachsen blieben vermisst.

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