Kiel (dpa/lno) - Viele Bewohner der schleswig-holsteinischen Ostseeküste werden den Sturm vom 20. und 21. Oktober 2023 nicht so schnell vergessen. Das Wasser stieg und stieg - an mehreren Stellen um zwei Meter über normal - und zerstörte Deiche, Häfen und Boote. Flensburg meldete in der Nacht den Rekordstand von 2,27 Meter. Es entstanden Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Nicht überall konnten sie innerhalb eines Jahres behoben werden.
Die Landespolitik zog Konsequenzen. So bot das Umweltministerium den Wasser- und Bodenverbänden an, Deiche wie an der Nordsee in die Betreuung des Landes zu übernehmen. Eine verpflichtende Elementarschadenversicherung gibt es trotz Vorstoßes der Bundesländer bis heute in Deutschland nicht.
„Der letzte Herbst war eine Zäsur für Schleswig-Holstein“, sagt Landes-Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Für viele Menschen sei die Klimakrise erstmals keine abstrakte Bedrohung, sondern eine reale Schicksalserfahrung gewesen. „In dieser schwierigen Lage hat die Landesregierung entschlossen gehandelt.“ Geld und unterstützende Maßnahme zur Reparatur der Deiche seien zügig bereitgestellt worden. „Mittlerweile sind die meisten Deiche wieder wehrhaft. Unser Land geht gut gerüstet in die nächste Sturmflutsaison“, versichert Goldschmidt. „Gut geschützte Küsten und intakte Küstenökosysteme sind Voraussetzung für ein sicheres und gutes Leben in Schleswig-Holstein.“
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