Nach dem Tod einer Pflegerin:Umstände des Unglücks werden untersucht

Im Tierpark Friedrichsfelde wurde eine Pflegerin von einem Moschusochsen erdrückt. Jetzt werden dort die Sicherheitsvorkehrungen überprüft.

Tierparkdirektor Bernhard Blaszkiewitz hatte zunächst vermutet, dass die Frau vergessen hatte, einen Sicherungsbalken hinter dem 350 Kilogramm schweren Tier zu schließen.

moschusochse tierpark berlin

Der Moschusochsenbulle 'Ludovico' ruht in seinem Gehege im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. Das 350 Kilogramm schwere Tier war am Vormittag in einen Unglücksfall verwickelt, bei dem eine Tierpflegerin zu Tode kam.

(Foto: Foto:dpa)

Eine Sicherheitskontrolle ist nach Angaben des Landesamtes Routine nach tödlichen und schweren Arbeitsunfällen. Erste Erkenntnisse sollen in etwa einer Woche vorliegen. Sollten sich relevante Aspekte ergeben, würden diese auch an Arbeitsschutzbehörden in anderen Bundesländern weitergegeben, um ähnliche Zoo-Unfälle zu vermeiden.

Die Beamten des Landesamtes untersuchen jetzt die Absperrungen und Konstruktionen der Tiergehege. Die Bauweise müsse eine Fehlbedienung verhindern, sagte der Sprecher. Er verwies darauf, dass "gerade standardisierte, alltägliche Handgriffe fehleranfällig sind". Bei Konstruktionsmängeln könne das Landesamt einen sofortigen Umbau verlangen.

Zudem werde ermittelt, ob der Tierpark die vorgeschriebene "Gefährdungsbeurteilung" für den Arbeitsplatz der Pflegerin erstellt habe. Der Arbeitgeber müsse Gefahren einschätzen und minimieren. So solle es für die Mitarbeiter möglich sein, sich schnell in Sicherheit zu bringen.

In Berlin gibt es nach Angaben des Amtes jedes Jahr etwa zehn bis 20 tödliche oder schwere Arbeitsunfälle, zumeist auf Baustellen. Der Tod der Pflegerin im Tierpark war in Berlin der fünfte tödliche Arbeitsunfall in diesem Jahr.

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