Nach dem Hurrikan "Ike":"Die pure Hölle"

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Die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan Ike steigt weiter an. Während die größte Such- und Rettungsaktion in der Geschichte von Texas läuft, berichten Opfer vom Ausmaß des Schreckens.

Nach dem zerstörerischen Zug des Hurrikans Ike über die texanische Golfküste steigt die Zahl der Todesopfer. Bis zum späten Sonntagabend (Ortszeit) wurden in Texas und den umliegenden Bundesstaaten mindestens zwölf Tote gemeldet, wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf die Behörden meldete. Andere Medien sprachen von mindestens 25 Toten.

Ein einsames Haus wurde vom Wüten des Hurrikans am Strand der Stadt Gilchrist verschont. (Foto: Foto: Reuters)

Rund um die besonders schwer getroffene Inselstadt Galveston, rund 70 Kilometer südöstlich der Millionenmetropole Houston, brachten Einsatzkräfte derweil rund 2000 Menschen in Sicherheit, die nicht hatten fliehen wollen.

In der größten Such- und Rettungsaktion in der texanischen Geschichte durchkämmen Hunderte Einsatzkräfte die Hurrikan-Region nach Opfern und Überlebenden.

Schätzungsweise 140.000 Bewohner hatten Evakuierungsanordnungen der Behörden ignoriert. Ihr Schicksal blieb zunächst unklar. Helfer gingen in den verwüsteten Gebieten von Haus zu Haus. Die Suche werde voraussichtlich Tage dauern, hieß es von den Behörden.

Etwa 800 Kilometer Küste in Texas und im benachbarten Louisiana wurden infolge des mächtigen Sturms überschwemmt, schätzungsweise 100.000 Häuser standen im Wasser. Millionen Menschen waren zunächst von der Stromversorgung abgeschnitten.

Die Katastrophenschutzbehörden begannen indes, einen ersten Teil der fünf Millionen Liter Trinkwasser und fünf Millionen Fertigmahlzeiten nach Houston zu bringen, die für die Menschen in der Hurrikan-Region bereitgestellt worden waren.

Von dort aus sollen die Hilfsgüter dann weiter verteilt werden, wie die Zeitung Houston Chronicle meldete. Unterdessen machten sich viele, die vor dem Sturm die Flucht ergriffen hatten, dem Blatt zufolge bereits auf den Heimweg in ihre Häuser.

Die Behörden hatten an die Menschen jedoch appelliert, sich in Geduld zu üben und mit der Rückkehr in verwüstete und von der Stromversorgung abgeschnittene Gegenden zu warten.

In Galveston verließen unterdessen Dutzende Bewohner, die während des Sturms ausgeharrt hatten, CNN zufolge den Küstenort mit Bussen. Die Lebensbedingungen ohne Elektrizität, Lebensmittel und Wasser seien nicht erträglich, berichteten sie. "Es ist traumatisierend", erzählte eine ältere Frau. "Ich habe schon einige Hurrikans erlebt, aber nicht so etwas." Die Stunden, in denen der Sturm über den Ort hinwegzog, beschrieb sie als "pure Hölle".

Als Hurrikan der Kategorie zwei auf der fünfteiligen Skala hatte Ike Samstagnacht um 2:10 Uhr Galveston mit voller Wucht getroffen. Der Sturm erreichte dort Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 Stundenkilometern, mächtige Wellen brachen über Uferwälle. Sintflutartige Regenfälle verschlimmerten die Lage.

© dpa/AP/woja/ssc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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