Nach Attentat auf US-Abgeordnete:Giffords aus Klinik entlassen

Fünf Monate ist es her, dass ein vermutlich geistig verwirrter Mann ihr in den Kopf schoss. Wie durch ein Wunder überlebte Gabrielle Giffords das Attentat. Jetzt wird die US-Politikerin aus dem Krankenhaus entlassen. Doch ganz gesund ist sie noch lange nicht.

Die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Anfang Januar war sie bei einem Attentat schwer verletzt worden. "Ihre Wahrnehmungsfähigkeiten und ihr körperlicher Zustand haben sich so weit verbessert, dass sie nicht länger in der Klinik bleiben muss", sagte jetzt Giffords behandelnder Arzt Gerard Francisco.

Gabrielle Giffords

Die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords drei Tage vor dem Attentat im Januar (links) und vier Monate danach im Krankenhaus in Houston.

(Foto: AP)

Die Abgeordnete habe in den vergangenen Monaten große Fortschritte gemacht und könne nun die "nächste Genesungsphase" beginnen. Ihre Behandlung werde ambulant fortgesetzt. Die Politikerin werde bei ihrem Mann, dem Astronauten Mark Kelly, im texanischen League City wohnen, hieß es in der Krankenhausmitteilung.

Die demokratische Kongressabgeordnete war am 8. Januar während eines Wahlkampfauftritts in Tucson im US-Bundesstaat Arizona durch einen Kopfdurchschuss schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Attentäter hatte ihr aus nächster Nähe eine Kugel durch den Kopf geschossen. Sechs Menschen waren bei der Schießerei ums Leben gekommen. Im März erklärten Gutachter den 22-jährigen Angreifer für prozessunfähig. Er leidet an Schizophrenie und wird in einem Gefängniskrankenhaus in Missouri behandelt. Am 21. September soll er erneut einem Richter vorgeführt werden.

Giffords werde sich auch weiterhin gut erholen, dazu benötige sie jedoch weiterhin tägliche, intensive Therapie, erklärten die Ärzte. Ihr Mann nannte den Reha-Aufenthalt für seine Frau eine große Herausforderung: "Jeder, der Gabby kennt, weiß wie gerne sie draußen an der Luft ist", sagte Kelly. Fünf Monate in einer Reha-Einrichtung zu leben und zu arbeiten, sei für sie nicht leicht gewesen.

Kürzlich wurden erstmals Fotos, die die Politikerin nach dem Attentat zeigen, veröffentlicht. Giffords Haar ist darauf kürzer und dunkler als vor dem Anschlag. Von der schweren Schussverletzung ist auf den Porträts, die ein befreundeter Fotograf im Mai gemacht hat, keine Spur zu entdecken. US-Präsident Barack Obama, der sie im April in Cape Canaveral getroffen hat, nannte ihre Fortschritte denn auch ein "echtes Wunder".

Doch trotz des heiteren Fotos und der Entlassung aus dem Krankenhaus gibt Giffords Zustand wenig Anlass für Euphorie. Ihr Ehemann, der bisher immer voll des Optimismus war, gab zu, Giffords Genesung sei "Monate, nicht Wochen" entfernt. Ihre Stabschefin Pia Carusone hatte der Zeitung Arizona Republic in der vergangenen Woche gesagt, Giffords könne wieder sprechen, habe aber noch Probleme mit komplexen Gedankengängen und Sätzen. Sie kommuniziere häufig nur per Mimik und Gestik.

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