Nach Attacken im Indischen Ozean:La Réunion eröffnet Jagd auf Haie

Acht Angriffe von Haien auf Menschen wurden vor der französischen Insel La Réunion in den vergangenen 20 Monaten gezählt. Drei endeten tödlich. Nun hat die Regionalregierung die Meeresräuber zur Jagd freigegeben - und forscht nach dem Grund für die vermehrten Attacken.

Die Augen blicken starr, der mächtige Kiefer mit dem mehrreihigen Gebiss öffnet sich weit, die Zähne schlagen in die Beute und ziehen sie in die Tiefe. Nicht zuletzt Steven Spielbergs Kinohit Der weiße Hai (1975) hat einen furchtgeprägten Mythos um die Meeresräuber geschaffen, der zumeist wenig mit der Realität zu tun hat. Jedes Jahr sterben mehr Haie durch den Menschen als umgekehrt.

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Eine Inschrift auf einem Felsen erinnert an den jungen Surfer, der Ende Juli vor La Réunion von einem Hai tödlich verletzt worden war.

(Foto: AFP)

Doch wann immer Schwimmer oder Surfer von Haien attackiert werden - die diese mit Beutetieren wie Robben verwechseln - ist die Hysterie groß. Auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean hat die Panikmache nach einer Häufung von Haiangriffen nun dazu geführt, dass die Tiere zur Jagd freigegeben wurden. Ab dieser Woche würden etwa 20 Bullen- und Tigerhaie von professionellen Fischern gefangen, kündigte die Präfektur der Insel an.

Ende Juli war ein 22-jähriger Surfer von einem Hai tödlich verletzt worden, ein 41-Jähriger wurde erst am vergangenen Sonntag bei einem Angriff schwer verwundet.

Vermehrt Angriffe auf Menschen

Die Behörden rätseln, warum es in jüngster Vergangenheit vermehrt zu Angriffen von Haien auf Menschen kommt. Zwischen 2000 und 2010 gab es nur einen derartigen Vorfall. Allein in den vergangenen 13 Monaten kam es jedoch bereits zu drei tödlichen Attacken, insgesamt wurden in den vergangenen 20 Monaten acht Angriffe von Haien gezählt.

Die Attacken werden Bullenhaien zugerechnet. Die bis zu 3,5 Meter langen Tiere, die weltweit für viele Angriffe auf Menschen verantwortlich sind, dürfen auf La Réunion nicht als Lebensmittel verkauft werden. Daher werden sie kaum gefischt und konnten sich deshalb vermutlich verstärkt vermehren.

Die Behörden wollen zudem die Surf-Strände genauer überwachen und insgesamt den Hai-Bestand in Inselnähe dokumentieren. So sollen 80 Haie in der Gegend von Forschern markiert werden, um deren Lebensorte besser untersuchen zu können.

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