Süddeutsche Zeitung

Nach Abschiebung aus den USA:"Königin des Pazifiks" droht neuer Prozess in Mexiko

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Berühmt und berüchtigt: Ávila Beltrán galt als Verbindungsfrau zwischen Drogenkartellen in Mexiko und Kolumbien. Nun wurde die Mexikanerin von den USA in ihre Heimat abgeschoben. Dort holt ihre Vergangenheit sie ein.

Ihre Geschichte diente bereits einer TV-Serie als Vorlage: Die frühere mexikanische Drogenhändlerin Sandra Ávila Beltrán ist von den USA in ihre Heimat abgeschoben worden. Unmittelbar nach ihrer Ankunft am Flughafen von Mexiko-Stadt am Dienstag wurde sie verhaftet und in das Gefängnis von Tepic im Westen des Landes gebracht, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Ávila Beltrán droht nun ein neues Verfahren wegen Geldwäsche. Aus dem Bundesstaat Jalisco liege ein Haftbefehl gegen die 52-Jährige vor, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft weiter. Das Verfahren habe seit ihrer Auslieferung in die USA im August vergangenen Jahres geruht.

Ávila Beltrán galt als Verbindungsfrau zwischen den Kartellen in Mexiko und Kolumbien. Gemeinsam mit ihrem kolumbianischen Lebensgefährten Juan Diego Espinosa Ramírez hatte sie den Schmuggel von großen Mengen Kokain in die Vereinigten Staaten organisiert.

Als eine der wenigen Frauen in dem von Männern beherrschten Drogengeschäft brachte es die "Reina del Pacífico" ("Königin des Pazifiks") zu einiger Berühmtheit. So soll sie eng mit einem der Chefs des Sinaloa-Kartells, Ismael "El Mayo" Zambada, zusammengearbeitet haben.

2007 wurde sie mit ihrem Freund Espinosa Ramírez in Mexiko-Stadt festgenommen. Im anschließenden Prozess sprach das Gericht sie von den schwersten Vorwürfen wie Drogenhandel, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung allerdings frei. Lediglich des unerlaubten Waffenbesitzes wurde sie schließlich schuldig gesprochen.

Nach ihrer Auslieferung in die USA war sie Ende Juli in Miami wegen Drogenschmuggels zu 70 Monaten Haft verurteilt worden. Allerdings wurde ihre bereits in Mexiko verbüßte Freiheitsstrafe gegen die in den USA verhängte aufgerechnet. Damit lag in den Vereinigten Staaten nichts mehr gegen Ávila Beltrán vor und sie wurde abgeschoben.

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