Mysteriöser Kriminalfall:"Überall Tod und Zerstörung"

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Aufregung in Großbritannien: Was geschah auf dem Anwesen der Fosters? Unbekannte richteten unter den Tieren ein Massaker an und fackelten das Haus ab. Die Millionärsfamilie gilt als vermisst.

W. Koydl, London

Bis jetzt gibt es nur Theorien, aber eine ist grauenvoller als die andere: Waren es Unbekannte, die ein Blutbad auf dem Anwesen der dreiköpfigen Familie des Geschäftsmannes Christopher Foster anrichteten, bevor sie das Herrenhaus, die Pferdeställe und die Garage in Brand setzten? Oder war es gar der 50-Jährige selbst, der seine Frau Jillian, 49, und seine 15 Jahre alte Tochter Kirstie erschoss, bevor er Fenster und Türen seines Familiensitzes Osbaston House von innen verbarrikadierte und mit Benzin Feuer legte?

Da Anwesen der Familie Foster ist völlig zerstört - "Wohin man blickt - Tod und Zerstörung", sagte eine Rettungskraft der Boulevardzeitung Sun. (Foto: screenshot: thesun.co.uk)

Die Polizei tappt im Dunkeln, und es wird voraussichtlich noch mehrere Tage dauern, bevor sie Antworten findet. Denn was von dem 1,2 Millionen Pfund teuren Haus nahe der Gemeinde Maesbrook in der westenglischen Grafschaft Shropshire an der Grenze zu Wales noch steht, ist derart einsturzgefährdet, dass die Rettungsdienste es noch nicht wagen können, nach Leichen zu suchen.

Erschossene Meerschweinchen

"Wir haben keine Ahnung, was wir dort drinnen finden werden", erklärte ein Feuerwehrmann, "drei Leichen oder keine". Sicher ist nur, dass die Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen zu dem Feuer gerufen wurde. Das Haupthaus, die Ställe und die Garage standen in Flammen.

Alles deutete darauf hin, dass die Arbeit der Rettungsmannschaften behindert werden sollte. Die Zugangstore zu dem Grundstück waren verschlossen, zusätzlich blockierte ein quer über den Weg geparkter Pferdetransportanhänger die Auffahrt. Alle Zugänge zum Haus waren von innen verbarrikadiert worden.

Im Innenhof entdeckten die Notdienste zwei Blutlachen und blutige Schleifspuren, die ins Innere des Hauses führten. Es wird vermutet, dass die beiden Hunde der Familie hier erschossen und dann ins Haus gezerrt wurden.

Geschäftsmann hatte finanzielle Schwierigkeiten

Auch die drei Pferde, deren verkohlte Kadaver in den abgebrannten Ställen gefunden wurden, waren vorher erschossen worden. Zudem waren mehrere andere Tiere, sogar Hühner und zwei Meerschweinchen, anscheinend blindwütig abgeknallt worden. Auf dem gesamten Gelände stellte die Polizei Patronenhülsen sicher. "Wohin man blickt - Tod und Zerstörung", erklärte ein Mitarbeiter der Rettungsdienste der Londoner Boulevardzeitung Sun.

"Der ganze Ort sieht aus, als sei er deinem schlimmsten Albtraum entsprungen." Die Familie war zuletzt wenige Stunden vor Ausbruch des Feuers gesehen worden, als sie Freunde zu einem Grillabend besuchte. Zeugen zufolge verhielten sich die Fosters absolut normal. Christopher Foster hatte jedoch in der Vergangenheit mehrmals zu verstehen gegeben, dass er sich bedroht fühle.

Der Businessmann war in Schwierigkeiten geraten, seitdem seine Firma im Herbst vergangenen Jahres liquidiert wurde. Im Mai dieses Jahres hatte es ein Gerichtsverfahren gegeben, weil Foster dem Finanzamt 800 000 Pfund und einem früheren Lieferanten eine Million Pfund schuldete. Der Richter hatte den Geschäftsmann damals als "nicht vertrauenswürdig" eingestuft.

Eine ungenannte Quelle wurde in der britischen Presse mit den Worten zitiert, dass die Polizei eine Familientragödie vermutet, in der ein Angehöriger die beiden anderen Familienmitglieder ermordete und sich dann selbst tötete. Roger Doley, der Bruder von Jillian Foster, schloss jedoch aus, dass die Familie die Tragödie nur inszeniert und sich abgesetzt habe. "Am Abend zuvor waren sie beim Barbecue. Die Chance, dass sie weggefahren sind, ist also gering."

© SZ vom 29.08.2008/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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