Mutmaßlicher Mörder und Kannibale:Pornodarsteller nach Kanada ausgeliefert

Erleichterung bei den deutschen und kanadischen Behörden: Schneller als gedacht ist der mutmaßliche Mörder eines 33-jährigen Austauschstudenten nach Kanada ausgeliefert worden. Dort soll den vermeintlichen Kannibalen nun die "volle Härte des Gesetzes" treffen.

Zwei Wochen nach seiner Festnahme in einem Berliner Internetcafé ist der kanadische Pornodarsteller und mutmaßliche Mörder eines chinesischen Austauschstudenten nach Kanada ausgeliefert worden. Begleitet von sechs Polizisten wurde der 29-Jährige in einem Airbus der kanadischen Luftwaffe nach Montréal geflogen.

"Wir sind sehr glücklich und erleichtert, dass der mutmaßliche Killer in Montréal ist und sich der Justiz stellen muss", sagte Polizeichef Ian Lafreniere nach der Landung der Maschine dem kanadischen Fernsehen CTV. Das helfe auch der Familie des Opfers. Lafreniere verwies darauf, dass noch immer der Kopf der Leiche fehle. "Im Interesse der Familie tun wir alles, um ihn zurückzubekommen."

Bei der Landung auf dem Mirabel-Flughafen bei Montréal wurde die Maschine von einem starken Polizeiaufgebot erwartet. In einem Konvoi aus mehreren zivilen Polizeifahrzeugen und Streifenwagen mit Blaulicht wurde der mutmaßliche Mörder schließlich weggebracht.

Bereits heute müsse der Verdächtige vor einem Richter erscheinen, sagte Lafreniere. Ihm wird vorgeworfen, einen vier Jahre älteren chinesischen Studenten mit einem Eispickel umgebracht und zerstückelt haben. Einige Leichenteile verschickte er mit der Post an Parteien und Schulen in Kanada, den Torso des Mannes warf er auf den Müll, einige Körperteile soll er gegessen haben. Nach Bekanntwerden der Tat war der Pornodarsteller über Paris nach Berlin geflohen, wo er in einem Neuköllner Internetcafé erkannt und festgenommen wurde.

Justizminister dankt deutscher Regierung

Das kanadische Justizministerium zeigte sich von der internationalen Zusammenarbeit erfreut, die dafür gesorgt habe, "dass sich dieser Mann schnell vor der Justiz verantworten kann". "Die Kanadier sollen wissen, dass Menschen, die das Recht übertreten, die volle Härte des Gesetzes erfahren werden", hieß es. Justizminister Rob Nicholson dankte der deutschen Regierung ausdrücklich für ihr "rasches und entschlossenes Handeln".

Die schnelle Auslieferung überraschte viele Kommentatoren in Kanada überrascht. Die meisten hatten gemutmaßt, dass sich das Verfahren über Monate, wenn nicht Jahre hinziehen würde. Die Bundesregierung hatte seiner Auslieferung wenige Tage vorher zugestimmt. Der mutmaßliche Mörder hatte dem nicht widersprochen.

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