SZ-Kolumne "Bester Dinge":Das Museum am Ende der Welt

(Foto: Robert Harding/imago)

Die Menschheit sehnt sich nach Normalität - und bekommt sie an einem Ort, an dem nichts normal ist: in Form der Wiedereröffnung eines besonderen Museums.

Von Moritz Geier

Wer nach Südgeorgien reisen will, muss natürlich erst mal aufpassen, nicht irgendwo am Schwarzen Meer zu enden oder an der Grenze zu Aserbaidschan. Das zum einen. Er sollte auch Zeit mitbringen: Eine gute Woche dauert die Anreise, von Großbritannien aus.

Südgeorgien oder South Georgia, bergig und kahl, ist ein subantarktisches Eiland im Südatlantik, 1300 Kilometer östlich der Falklandinseln. Das Fleckchen Erde mitten im Nirgendwo zählt zum britischen Überseegebiet, nicht nur Pinguine und allerlei Robben leben hier, sondern immerhin auch gut 20 Menschen, keiner dauerhaft, die meisten sind Wissenschaftler. Und manche tatsächlich Museumsmitarbeiter, denn in der Geisterstadt Grytviken, einer ehemaligen Walfangstation, befindet sich eines der abseitigsten Museen der Welt.

Wie die BBC berichtet, hat das South Georgia Museum - wegen der Pandemie fast zwei Jahre lang geschlossen - nun wieder geöffnet (genauer: seit Dezember, aber Nachrichten brauchen nun mal länger, wenn sie vom Ende der Welt stammen). Im Museum erfahren Besucher - die meisten kommen mit Kreuzfahrtschiffen - mehr über die Geschichte der Insel, über James Cook, der hier 1775 vorbeikam, über Expeditionen und das besondere Leben auf der Insel. Der nächstgelegene Flughafen zum Beispiel ist eine viertägige Bootsfahrt entfernt, frisches Essen eine Rarität, das Internet schwach oder gar nicht vorhanden. Der Wind könne bisweilen so stark sein, schreibt die BBC, dass er am Boden wartende Helikopter umschmeißt.

Umso schöner also, dass an einem Ort, an dem nichts normal ist, ein bisschen Normalität zurückkehrt.

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