Münster:515 Häftlinge müssen umziehen

JVA in Münster

Die Justizvollzugsanstalt in Münster.

(Foto: dpa)

Die Justizvollzugsanstalt Münster ist eine der ältesten Deutschlands, jetzt ist sie einsturzgefährdet. Ein Notfallplan soll helfen.

Seit Monaten wird eines der ältesten deutschen Gefängnisse, die Justizvollzugsanstalt Münster, mit speziellen Sensoren überwacht. Der Grund dafür: Das denkmalgeschützte Gebäude weist schon länger Baufälligkeiten auf. Dennoch unerwartet traf das Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch die Entscheidung: Das Gefängnis muss bis Freitag geräumt werden. Das bedeutet auch den Umzug der 515 Häftlinge. Ein großer logistischer Aufwand - doch es gibt einen Plan.

"Es gibt für solche Fälle einen Notfallplan, der läuft jetzt an", sagte der Leiter der Justizvollzugsanstalt, Carsten Heim. Busse sollen die 515 Häftlinge in andere Haftanstalten bringen - unter anderem nach Coesfeld und Krefeld. Auch in der stillgelegten Haftanstalt von Mönchengladbach könnten demnächst Kapazitäten reaktiviert werden. Die ersten Häftlinge wurden bereits von einem Bus abgeholt.

Auch für die Häftlinge ein schwerer Einschnitt

Die Koordination der Gefangenentransporte übernimmt das Nordrhein-Westfälische Justizministerium. Es entscheidet auch, in welche Anstalten wie viele Häftlinge verlagert werden. "Das ist für die Häftlinge auch ein Einschnitt", sagte Heim. "Sie haben hier in Münster eine Arbeit, sind hier zur Schule gegangen. Das ist sehr unglücklich, aber das können wir leider nicht ändern." Der Gefängnis-Leiter geht davon aus, dass der Zeitplan eingehalten werden kann - bis Freitag sollen alle Häftlinge umziehen: "Das muss gehen und das wird gehen."

Ein Sprecher des BLB begründet die Entscheidung mit folgenden Worten: "Ein aktuelles Gutachten sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein spontanes Versagen der Statik." Für das Justizministerium kam die Entscheidung dennoch überraschend. Dem Ministeriumssprecher Marcus Strunk zufolge habe noch in der vergangenen Woche kein aktuer Handlungsbedarf bestanden. "Uns stehen aber genügend Hafträume zur Verfügung", versicherte er.

Der BLB sucht schon seit Jahren vergeblich nach einem Gelände für einen Neubau in Münster. Einen Grundsatzbeschluss für einen Neubau gibt es bereits seit dem Jahr 2012.

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