MS804:Egypt-Air-Maschine: Die schwierige Suche im Mittelmeer geht weiter

Vom vermissten Flugzeug fehlt jede Spur, die Unglücksursache ist weiterhin unklar. In den Morgenstunden brechen Suchtrupps zur vermuteten Absturzstelle auf.

Trümmerteile, Schwimmwesten, große orangefarbene Objekte? Was auch immer am Donnerstag im Suchgebiet 230 Seemeilen (etwa 420 Kilometer) südöstlich der Insel Karpathos entdeckt wurde - es gehörte offenbar nicht zur vermissten Maschine des Egypt-Air-Fluges MS804. Das stellten die griechischen Behörden jetzt klar.

Einen Tag nach dem Absturz des Passagierflugzeugs geht die Suche nach dem Wrack weiter. Die Absturzursache ist weiterhin unklar. Ägyptens Luftfahrtminister Sherif Fathy schließt einen terroristischen Anschlag nicht aus. Ein solches Szenario sei wahrscheinlicher als technisches Versagen, sagte er bei einer Pressekonferenz.

Hollande bleibt vorsichtig

Sowohl in Kairo als auch in Paris haben die Staatsanwaltschaften Ermittlungen aufgenommen. Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault sagte am Freitag im TV-Sender France 2, es gebe weiterhin "absolut keinen Hinweis" auf die Umstände des Unglücks. Am Tag zuvor hatte Frankreichs Präsident François Hollande erklärt, , bei der Untersuchung des Absturzes werde keine Hypothese ausgeschlossen. Auch er sprach die Möglichkeit eines Terroranschlags an, wollte sich aber nicht festlegen.

Die Suche

Mit dem ersten Tageslicht starteten erneut griechische und ägyptische Flugzeuge und suchten im Meer etwa 200 Seemeilen südlich der Insel Karpathos und etwa 100 Seemeilen vor der ägyptischen Küste. An der Suche beteiligt sind auch Marineschiffe aus Ägypten und Griechenland. Frankreich, Großbritannien und die USA wollen weitere Teams schicken.

In Kairo sind inzwischen Experten der französischen Flugsicherheitsbehörde BEA und ein Technikexperte des Flugzeugbauers Airbus eingetroffen. Sie sollen die ägyptischen Behörden bei der Aufklärung des Unglücks unterstützen.

Auf die Suchmannschaften, die im Mittelmeer nach Wrackteilen der abgestürzten Egyptair-Maschine Ausschau halten, kommt allerdings ein zusätzliches Problem zu: Eine Schlechtwetterfront mit starken Regenfällen zieht von Westen her ins östliche Mittelmeer. Wie das griechische Wetteramt am Freitag mitteilte, sollen die Winde südlich von Kreta an Kraft gewinnen und stufenweise Stärke sechs erreichen.

Das Verschwinden

Der Airbus A320 war am Donnerstag mit 66 Insassen an Bord nach Behördenangaben südlich von Kreta abgestürzt. Bis über die griechischen Inseln habe die Maschine einen offensichtlich problemlosen Flug absolviert, sagte Verteidigungsminister Panos Kammenos. Dann habe sie kurz vor drei Uhr morgens plötzlich abrupte Wendungen in beide Richtungen gemacht, stark an Höhe verloren und sei schließlich bei einer Höhe von 3000 Metern ganz vom Radar verschwunden.

Ein Notsignal habe der Pilot, der zu diesem Zeitpunkt bereits im ägyptischen Luftraum flog, nicht abgegeben, hieß es vom Militär in Kairo. Das deutete darauf hin, dass der Höhenverlust der Maschine durch ein sehr plötzliches Ereignis ausgelöst wurde.

An Bord des Airbus A320 waren nach Angaben der Airline 56 Passagiere, darunter zwei Babys und ein weiteres Kind, sowie sieben Besatzungsmitglieder und drei Sicherheitsleute. 30 der Passagiere waren demnach Ägypter und 15 Franzosen. Darüber hinaus waren zwei Iraker sowie je ein Passagier aus Großbritannien, Kanada, Algerien, Kanada, dem Tschad, Kuwait, Portugal, dem Sudan und Saudi-Arabien an Bord, wie Egypt Air mitteilte.

Neue Flugnummer

Für die Strecke von Paris nach Kairo vergibt Egypt Air Kreisen offenbar eine neue Flugnummer. Statt wie bisher MS804 soll die Verbindung das Kürzel MS802 erhalten, wie es am Freitag aus Kreisen der Flughafenverwaltung in Ägyptens Hauptstadt hieß. Das Ändern von Flugnummern nach Unglücken ist üblich.

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