"MS Deutschland":Kapitän des "Traumschiffs" entlassen

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"Illoyales Verhalten und Vertrauensbruch": Andreas Jungblut, Kapitän der "MS Deutschland", ist fristlos entlassen worden. Der Geschasste erhebt schwere Vorwürfe gegen die Reederei. Ein neuer "Traumschiff"-Kapitän steht jedoch schon bereit.

Das einzige Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge: die MS Deutschland. (Foto: AFP)

Der langjährige Kapitän des Kreuzfahrtschiffs MS Deutschland, bekannt als Traumschiff aus der gleichnamigen ZDF-Fernsehserie, ist fristlos entlassen worden. Die Reederei Deilmann teilte mit, Grund für die Trennung von Andreas Jungblut seien "wiederholte Fälle von illoyalem Verhalten und Vertrauensbruch". Neuer Kapitän werde Elmar Mühlebach, der das Schiff künftig im Wechsel mit Kapitän Andreas Greulich fahren werde. Reedereigeschäftsführer Konstantin Bissias sprach von "erneuten Vertrauensbrüchen" in den vergangenen Tagen.

Hintergrund sind offenbar Äußerungen Jungbluts am Wochenende gegenüber Bild, mit denen er Gerüchte über den Verkauf des Schiffes angeheizt hatte. Reederei-Sprecherin Cornelia Kneissl bezeichnete diesen Bericht als unzutreffend. Als oberster Vertreter des Schiffes könne der Kapitän seine Ängste und Sorgen zwar gerne intern äußern. Jedoch seien immer wieder Informationen an die Presse gelangt. "Das kann nicht sein, bei keinem Arbeitgeber", stellte die Sprecherin klar.

Jungblut erhebt nach seiner Entlassung schwere Vorwürfe gegen die Reederei. "Ich bin schockiert", sagte er der Bild. Nach 13 Jahren als Kapitän habe er aus den Medien von seinem Rauswurf erfahren. "Eine Kündigung liegt mir nicht vor, weder schriftlich noch wurde mir eine solche mündlich mitgeteilt", kritisierte Jungblut.

Eine Sprecherin der Reederei wies diese Darstellung zurück. Es habe mehrere Versuche gegeben, das Vertrauensverhältnis zu Jungblut wieder herzustellen, auch am Montag habe die Reederei versucht, ihn anzurufen. Generell sei der ehemalige Kapitän schwer zu erreichen gewesen. Die Kündigung sei auf dem Weg, fügte die Sprecherin hinzu.

Streit über Beflaggung des Schiffs

Bereits im vergangenen Juli hatte es zwischen der Reederei und Jungblut Meinungsverschiedenheiten gegeben, als dieser sich gegen damalige Pläne seines Arbeitgebers wandte, dass Schiff künftig unter der Flagge Maltas fahren zu lassen. Kneissl wies darauf hin, das die Entlassung nichts mit der Beflaggung zu tun habe, sondern ausschließlich mit "wiederholten Indiskretionen". Die geplante Ausflaggung war im Sommer auf heftige Kritik gestoßen, auch aufseiten der Bundesregierung.

Schließlich sah die Reederei von dem Flaggenwechsel ab und begründete dies mit dem "großen Interesse an der Flagge unseres Traumschiffes". Die MS Deutschland ist das einzige Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge.

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