Süddeutsche Zeitung

Mordfall Michelle:Polizei setzt auf Massengentest

Die Leipziger Polizei nimmt bei den Ermittlungen im Mordfall Michelle nun freiwillige Speichelproben. Mehr als 1300 Hinweise hatten zu keiner heißen Spur geführt.

Im Fall Michelle hat die Polizei damit begonnen, DNA-Proben zu nehmen. Wie viele Proben bisher genommen worden seien, wollte Polizeisprecher Daniel Kapferer am Mittwoch nicht sagen. Er bestätigte einen Bericht der Leipziger Volkszeitung.

Ein Leser hatte der Zeitung mitgeteilt, dass zwei Kripo-Beamte am Wochenende bei ihm in der Wohnung standen und "von mir eine DNA-Entnahme" forderten. Der Mann habe sich davon genötigt gefühlt, berichtet die Zeitung. Die Polizei dagegen sagte: "Die Abgabe findet nach einer entsprechenden rechtlichen Belehrung und Unterschrift des Betroffenen auf freiwilliger Basis statt."

Bereits vor zwei Wochen hatte Leipzigs Polizeichef Horst Wawrzynski die Entnahme von DNA-Proben öffentlich in Erwägung gezogen: "Ein solcher Massen-Gentest ist nicht ausgeschlossen, wäre aber die Ultima Ratio", sagte er damals der Leipziger Volkszeitung.

Trotz der mehr als 1300 Hinweise aus der Bevölkerung fehlt weiterhin eine heiße Spur. Michelles pinkfarbene Kapuzenjacke und die Tasche, die das Mädchen am Tag seines Verschwindens bei sich hatte, sind nach wie vor verschwunden, sagte ein Polizeisprecher vor zwei Tagen. Details zu den Ermittlungen werden weiterhin nicht veröffentlicht, um einen Fahndungserfolg nicht zu gefährden.

Die achtjährige Michelle war am 18. August auf dem Heimweg verschwunden und drei Tage später tot in einem Teich gefunden worden. 177 Ermittler arbeiten in der Sonderkomission Michelle an der Lösung des Falls - die größte SoKo in der Geschichte der sächsischen Polizei.

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