Süddeutsche Zeitung

Mordfall Maria Bögerl:Ehemann beschwerte sich über Polizei

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Der verstorbene Witwer der entführten und ermordeten Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl war offenbar unzufrieden mit der Arbeit der Polizei und geriet darüber in Streit mit den ermittelnden Kollegen. Auch beteiligte österreichische Ermittler sind offenbar verwundert über die Vorgehensweise der Deutschen.

Der erhängt aufgefundene Witwer der ermordeten Maria Bögerl hat sich einem Medienbericht zufolge bereits im Sommer 2010 über die Arbeit der Ermittler beschwert. Laut Nachrichtenmagazin Der Spiegel schrieb der Heidenheimer Sparkassen-Chef Thomas Bögerl in einem Brief an die Polizei: "Ich bitte Sie, alles Menschenmögliche zu veranlassen, den oder die Entführer und Mörder zu finden."

Daraufhin soll es ein "hoch emotionales" Gespräch zwischen Bögerl und Ermittlern gegeben haben. Zudem habe der Witwer sich in einer E-Mail mit dem Betreff "Hilfe" an den Stuttgarter Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl sowie den Präsidenten des Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, gewandt. Schmalzl ist derzeit als möglicher neuer Generalbundesanwalt im Gespräch.

Maria Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt und drei Wochen später erstochen aufgefunden worden. Thomas Bögerl war am Montag von seiner Haushälterin im Fitnessraum seines Hauses tot aufgefunden worden.

Laut Spiegel sind österreichische Ermittler verwundert über die Vorgehensweise der Kollegen aus der Heidenheimer Soko "Flagge". In Linz ist demnach seit Frühjahr ein Rocker inhaftiert, der an einem Überfall auf eine Bankiersgattin in Österreich beteiligt gewesen sein soll. Die Tat weise Parallelen zum Fall Bögerl auf, zudem ähnele der Beschuldigte einem Phantombild, das in dem deutschen Entführungsfall erstellt wurde.

Beamte aus Heidenheim hätten den Verdächtigen bereits vor Wochen in Österreich vernommen. Sein Alibi für die Tatzeit in Deutschland sei aber noch immer nicht abgeklärt. "Wir sind dran", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Heidenheim dem Nachrichtenmagazin, "aber wir sind jetzt nun mal auch mitten in der Urlaubszeit". Da seien nicht alle Zeugen leicht zu erreichen.

Die Polizeidirektion Heidenheim wollte am Sonntag auf dapd-Anfrage nicht zu dem Spiegel-Bericht Stellung nehmen. Dies sei frühestens am Montag möglich, hieß es.

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dpa
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