Mordfall Dennis:Plante Martin N. das nächste Verbrechen?

Kurz vor seiner Verhaftung sollte der geständige Kindermörder Medienberichten zufolge einen neunjährigen Jungen zugeführt bekommen. Die Polizei ermittelt nach weiteren Opfern.

Der mutmaßliche Mörder von Dennis und zwei weiteren Jungen aus Norddeutschland sollte zuletzt offenbar einen neunjährigen Jungen aus der Pädophilenszene erhalten.

Moerder des neunjaehrigen Dennis in Untersuchungshaft

Das Grab des ermordeten Dennis: Der Täter hat offenbar auf ein neunjähriges Kind aus Berlin gewartet.

(Foto: dapd)

Vor seiner Festnahme wartete er auf einen neunjährigen Jungen aus der Berliner Szene, berichtet das Magazin Stern. Dem 40-Jährigen sei aus der Berliner Pädophilen-Szene offenbar ein Junge "zugespielt" worden, hieß es weiter. Danach soll der 40-jährige Martin N., der mindestens drei Kinder umgebracht haben soll und jahrelang als "Schwarzer Mann" Schlagzeilen gemacht hatte, rund um die Uhr observiert worden sein.

Nach Informationen des Weser-Kuriers soll der Pädagoge zudem Ende der 80er Jahre Bremer Familien mit dem Tod ihrer Kinder gedroht haben.

Als die Polizei über mitgehörte Telefonate in den vergangenen Wochen von der bevorstehenden Zuführung des Neunjährigen aus Berlin erfahren habe, sei der Mann in Hamburg festgenommen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten den Sachverhalt weder bestätigen noch dementieren und verwiesen auf "Ermittlungsdetails". "Es gibt derzeit immens viele solcher Details und wir wollen die laufenden Ermittlungen nicht gefährden", sagte die Sprecherin der Soko Dennis, Anke Rieken.

Ob und wie die Polizei gegen die Hintermänner dieser Zuführung - darunter womöglich auch der Vater des Neunjährigen - vorgegangen ist, bliebe bislang im Dunkeln, schreibt das Magazin.

In den nächsten Wochen wollen sich die Ermittler aber nochmals mit Fragen und Details an die Öffentlichkeit wenden. Unterdessen hat ein DNA-Abgleich ergeben, dass es bei keinem der fünf überprüften Fälle eine "sichere Täterspur" gibt, sagte Rieken. Das bedeute aber nicht, dass Martin N. nicht als Täter infrage komme.

Polizei ermittelt auch im Fall Tobias

Der am vergangenen Mittwoch in Hamburg festgenommene Verdächtige hatte nach Behördenangaben gestanden, 1992 den 13-jährigen Stefan J., 1995 den achtjährigen Dennis R. und 2001 den neunjährigen Dennis K. getötet zu haben. Außerdem gab der 40-Jährige den Missbrauch mehrerer Kinder zu.

In diesem Zusammenhang überprüft die Polizei auch einen ungeklärten Kindsmord in Baden-Württemberg vor mehr als zehn Jahren. Die DNA-Spuren würden routinemäßig abgeglichen, bestätigte ein Sprecher der Polizei in Böblingen einen Bericht der Bild-Zeitung.

Der elfjährige Schüler Tobias war im Oktober 2000 mit zahlreichen Messerstichen an einem Teich in Weil im Schönbuch tot aufgefunden worden. Sein Mörder konnte bislang nicht ermittelt werden. Ebenso wird untersucht, ob Martin N. auch für zwei weitere Tötungen im Ausland verantwortlich ist.

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